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Digitalisierung

Lauterbach: „eAU und eRezept jetzt gestoppt“

7.3.2022

Die Einführung von elektronischer Arbeitsunfähigkeits-bescheinigung (eAU) und elektronischem Rezept (eRezept) wird bis auf Weiteres verschoben. Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach habe beide Vorhaben gestoppt, wie er in einem Interview im Rahmen der KBV-Veranstaltung „Im PraxisCheck“ sagte.

Was noch nicht hundertprozentig ausgereift sei („not ready for prime time“), könne nicht in die Fläche gebracht werden, so Lauterbach. Er wies auf die hohe Fehleranfälligkeit hin und stellte heraus, dass auch der Nutzen nicht klar sei. „Wenn ich beispielsweise ein elektronisches Rezept ausstelle und muss die Quittung dafür noch gedruckt aushändigen - das kann noch nicht überzeugen.“

Lauterbach kündigte eine „Strategiebewertung“ in seinem Ministerium an. Digitale Anwendungen „müssen einen spürbaren Nutzen für Arzt und Patienten haben“, stellte er klar. Einen solchen Nutzen sieht der Minister in der elektronischen Patientenakte (ePA), die er selbst im Jahr 2002 vorgeschlagen habe. Was wirklich helfen würde, sei die Digitalisierung von Befunden und Untersuchungen, damit Ärzte beispielsweise bei Zweitmeinungen keine dicken Aktenordner durchforsten müssten. Nötig sei eine Suchfunktion, mit der Ärzte in der ePA abgelegte Befunde schnell durchscannen könnten, sagte er. Letztlich, so der Minister, „muss eine elektronische Patientenakte zwei Kriterien erfüllen: Sie muss eine bessere Medizin ermöglichen und dies auch schneller als bisher“. Die eAU und das eRezept sind dagegen nicht die Applikationen, bei denen Ärzte und Patienten sagen würden, „das bringt uns jetzt nach vorn“, fuhr Lauterbach fort. Beide eHealth-Anwendungen werden nach ausreichender Testung dennoch eingeführt werden. Den Zeitpunkt ließ der Minister noch offen. Das rund anderthalbstündige Interview steht online bei Youtube zum freien Abruf zur Verfügung.

Praxisnachricht Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), März 2022

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