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Depression

Lauftherapie verbessert immunmetabolische Aspekte der Depression

21.3.2025

Sport wird zunehmend als wirksame Behandlungsoption bei Depressionen eingeschätzt. Er kann für Menschen mit immunmetabolischer Depression (IMD) von Vorteil sein, wenn sie unter entzündlichen und metabolischen Dysregulationen leiden und möglicherweise weniger auf Antidepressiva ansprechen. Die jetzt vorgelegte Sekundäranalyse der MOTAR-Studie (DOI 10.1186/s12888-019-2404-0) verglich die Auswirkungen von Lauftherapie und Antidepressiva auf IMD-Merkmale bei Personen mit Depression und/oder Angststörung. Zusätzlich wurde untersucht, ob die IMD zu Studienbeginn die Interventionseffekte auf Depressionen abschwächte.

Alle Teilnehmenden erhielten 16 Wochen lang eine gruppenbasierte Lauftherapie (n=96) oder Escitalopram/Sertralin (n=45) in einem teilweise randomisierten Patientenpräferenzdesign. Zu den IMD-Merkmalen gehörten atypische, energiebezogene Symptomschwere (AES), Entzündungsindex (CRP, IFN-γ, IL-6, TNF-α), Metabolisches Syndrom-Index, drei Hauptmetabolitenkomponenten (PC 1-3) (abgeleitet aus 73 Metaboliten) und ein zusammengesetzter IMD-Index.

Die Auswirkungen der Interventionen unterschieden sich in den Veränderungen des Metabolischen Syndromindex (d=0,59, p=0,026) und des IMD-Index (d=0,85, p<0,001). Während die Lauftherapie beide Zielgrößen verringerte, zeigte die Antidepressivagruppe einen erhöhten IMD-Index. Obwohl sich die Gruppen in den Veränderungen des AES-Schweregrads, des Entzündungsindex und des Metaboliten PC 1 nicht statistisch signifikant unterschieden, zeigten die Ergebnisse auch bei diesen Ergebnissen einen konsistenten Trend zu größeren Verbesserungen durch die Lauftherapie (d=0,38 bis 0,52). Die IMD zu Studienbeginn hatte keine mäßigenden Auswirkungen der Intervention auf die Depressionsergebnisse.

Der niederländischen Arbeitsgruppe erscheint es naheliegend, dass Bewegung die IMD-Dimension der Depression effektiver anspricht als Antidepressiva. Personen mit IMD profitierten in Bezug auf die Verringerung der Depression nicht mehr von der Lauftherapie als von Antidepressiva. Bewegung sollte deshalb als alternative oder ergänzende Behandlung betrachtet werden, um insbesondere die IMD-Merkmale bei depressiven Patienten und Patientinnen zu reduzieren.

Hintergrund: Mit dem Aufkommen dimensionaler Ansätze zur Klassifizierung psychiatrischer Störungen, die nicht nur auf klinischen, sondern auch auf biologischen Merkmalen basieren, wurde kürzlich auch die Dimension der immunmetabolischen Depression (IMD) als potentiell relevantes Konzept der personalisierten Medizin eingeführt. Die IMD-Dimension spiegelt vermutlich eine Häufung spezifischer depressiver Symptome aus dem atypischen Spektrum wider, die auf eine veränderte Energiehomöostase (z. B. gesteigerter Appetit/Gewicht, Hypersomnie, extreme und lähmende Müdigkeit) sowie entzündliche und metabolische Dysregulationen (z. B. erhöhter Entzündungsstatus und Störung der energieregulierenden neuroendokrinen Signalgebung) hinweisen. IMD gilt bislang nicht als neuer etablierter klinischer Subtyp der Depression, sondern eher als theoretische Dimension, deren klinischer Nutzen untersucht werden soll.

Vreijling SR et al.: Running therapy or antidepressants as treatments for immunometabolic depression in patients with depressive and anxiety disorders: A secondary analysis of the MOTAR study. Brain Behav Immun. 2025 Jan;123:876-883 (DOI 10.1016/j.bbi.2024.10.033).

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