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Depression

Höhere Suizidrate bei chronischer Verkehrslärmbelastung

12.4.2023

Das Risiko für Suizid steigt, wenn Menschen hohem Verkehrslärm ausgesetzt sind, wie jetzt eine Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) zeigt. Die Forscher untersuchten Daten von 5,1 Millionen Erwachsenen aus den Jahren 2001 bis 2015.

Die Schweizer Forscher haben den Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und Suiziden erstmals für die Schweiz untersucht. Dafür analysierten sie Daten von 5,1 Millionen Erwachsenen in der Swiss National Cohort aus den Jahren 2001 bis 2015 (www.swissnationalcohort.ch). Die Forscher verglichen sie mit der Lärmexposition durch Verkehrsmittel wie Straßenverkehr, Eisenbahnen und Flugzeuge. Die Daten zur Lärmbelastung lagen für die Haushalte vor und wurden den Studienteilnehmern auf der Grundlage ihres Wohnorts zugeordnet.

Es zeigte sich, dass die Verkehrslärmbelastung am Wohnort mit einem erhöhten Suizidrisiko einhergeht. Jeder Anstieg des durchschnittlichen Straßenverkehrslärms zu Hause um 10 dB erhöht das Suizidrisiko um 4%. Auch ein Zusammenhang mit Bahnlärm konnte beobachtet werden, allerdings weniger stark ausgeprägt. Die beobachteten Ergebnisse erweisen sich auch nach der Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Luftverschmutzung, Begrünungsgrad im unmittelbaren Wohnumfeld und verschiedenen sozio-ökonomischen Daten als solide.

Lärm schädigt die psychische Gesundheit

„Wir haben Suizide als Indikator für psychische Störungen verwendet, da wir in der Schweiz keine zuverlässigen Daten über psychische Diagnosen wie Depressionen oder Angstzustände haben“, so Benedikt Wicki, Doktorand am Swiss TPH in Allschwil und Erstautor der Studie. „Lärm steigert die psychische Belastung und trägt zur Entstehung psychischer Erkrankungen bei oder verschlimmert bestehende Leiden.“

Zu den biologischen Mechanismen, die dazu führen, dass Lärm die psychische Gesundheit schädigt, gehören Schlafstörungen, eine gesteigerte Stresshormonausschüttung, Veränderungen der Hirnfunktion oder auch ein Gefühl von Kontrollverlust. „Unser Gehirn registriert Lärm als Zeichen einer potenziellen Bedrohung und aktiviert die Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Ständiger Verkehrslärm zu Hause kann dazu führen, dass man unruhig wird und den Stress nicht mehr bewältigen kann“, so Prof. Dr. Danielle Vienneau, Forscherin am Swiss TPH und leitende Autorin der Studie.

„Unsere Studie stützt die wachsende Zahl von Evidenz dafür, dass chronische Lärmbelastung im Verkehr unser körperliches und geistiges Wohlbefinden beeinträchtigt“, betont Prof. Dr. Martin Röösli, Leiter der Einheit „Environmental Exposures and Health“ am Swiss TPH. „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass sich Lärmschutzmaßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, leichtere Fahrzeuge sowie lärmarme Straßenbeläge und Reifen auszahlen.“

*Pressemitteilung „Verkehrslärm erhöht das Risiko für Suizid“, Swiss Tropicaland Public Health Institute (Swiss TPH), Allschwil, 29.3.2023 (https://idw-online.de/de/news811686).
* Wicki B et al.: Suicide and TransportationNoise: A Prospective Cohort Study from Switzerland. Environ Health Perspect.2023 Mar;131(3):37013 (DOI 10.1289/EHP11587).

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