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Demenz

Belastende Träume und Alpträume im mittleren Alter sagen Demenzrisiko voraus

2.12.2022

Belastende, schwere Träume sind Prädiktoren eines kognitiven Verfalls und von Demenzen aller Ursachen bei Erwachsenen im mittleren und höheren Alter ohne kognitive Beeinträchtigung und ohne Morbus Parkinson, vor allem bei Männern, so zeigt eine britische Studie.

„Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass belastende Träume oder Albträume bei gesunden Erwachsenen auch in der Allgemeinbevölkerung mit einem erhöhten Demenzrisiko und kognitivem Verfall in Zusammenhang stehen können“, sagt der Neurowissenschaftler Dr. Abidemi Otaiku (Birmingham). In der zu The Lancet gehörenden Fachzeitschrift „eClinicalMedicine“, schreibt er, dass Personen mit Demenzrisiko auf Grundlage dieser Einsichten zukünftig besser zu identifizieren sein könnten und damit frühzeitigere Präventionsstrategien ermöglichen würden.

Belastende Träume und Albträume sind, das ist bisher bekannt, bei Patienten mit M. Parkinson mit einem schnelleren kognitiven Verfall und einem erhöhten Demenzrisiko assoziiert. Ob dies auch bei anderen Menschen ähnlich ist, war bislang unbekannt. Die britische Studie untersuchte deshalb den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von selbstberichteten belastenden Träumen mit dem Risiko eines kognitiven Rückgangs und einer Demenz bei Probanden ohne kognitive Beeinträchtigung bzw. ohne Parkinson-Erkrankung. Dazu wurden Daten aus drei US-Studien ausgewertet: „Midlife in the United States“ (MIDUS), mit 605 durchschnittlich 50 Jahre alten Teilnehmern (IQR 44-57; 55,7% weiblich) und einer Nachverfolgungszeit von bis zu 13 Jahren (IQR 9-10) sowie den zwei Osteoporose-Studien „Osteoporotic Fractures in Men Study“ (MrOS) und „Study of Osteoporotic Fractures“ (SOF) mit 2.600 Teilnehmern im durchschnittlichen Alter von 83 Jahren (56,7% weiblich) und einer maximalen Nachverfolgungszeit von sieben Jahren (IQR 4-5).

Vierfach erhöhtes Risiko bei wöchentlichen Albträumen

Das Risiko eines kognitiven Abbaus in mittlerem Alter wurde bei den 605 Erwachsenen aus der MIDUS-Studie bewertet, die beim Studieneinschluss kognitiv normal waren und dann für maximal 13 Jahre nachbeobachtet wurden. Als „kognitiver Rückgang“ wurde eine jährliche Abnahmerate der globalen kognitiven Funktion definiert (gemessen mit fünf kognitiven Tests), die um eine oder mehr Standardabweichungen schneller auftrat als die mittlere Abnahmerate vom Ausgangswert bis zum Follow-up. Das Risiko einer Demenz jeglicher Ursache bei Älteren wurde bei den 2.600 Erwachsenen aus der MrOS- und der SOF-Studie erfasst, die zu Studienbeginn demenzfrei waren und maximal sieben Jahre nachbeobachtet wurden. Erfasste inzidente Demenzen beruhten jeweils auf ärztlichen Diagnosen. Die Häufigkeit von Alpträumen wurde in allen Kohorten zu Studienbeginn (Januar 2002 – März 2012) mittels des Pittsburgh Schlafqualitäts-Index (PSQI, Punkt 5h: „Wie oft haben Sie während der letzten vier Wochen schlecht geschlafen, weil Sie schlecht geträumt hatten?“) bewertet. Der Zusammenhang zwischen der selbstberichteten Häufigkeit belastender Träume („nie“, „weniger als wöchentlich“, „wöchentlich“) und späteren kognitiven Outcomes wurde mithilfe multivariabler logistischer Regression in beiden Kohorten bewertet.

Nach Adjustierung für alle Kovariaten zeigte sich, dass die Häufigkeit von belastenden Träumen statistisch signifikant linear mit einem erhöhten Demenzrisiko bei den Erwachsenen mittleren Alters (p=0,016) und mit einem höheren Demenzrisiko jeglicher Ursache bei den älteren Erwachsenen (p<0,001) assoziiert war. Im Vergleich zu Erwachsenen mittleren Alters, die zu Studienbeginn über keine belastenden Träume berichteten, hatten diejenigen, die über wöchentliche Albträume berichteten, ein 4-fach erhöhtes Risiko, einen kognitiven Verfall zu erleiden (adjustiertes Odds Ratio [aOR]=3,99; 95%-KI: 1,07, 14,85). Bei den älteren Erwachsenen war der Unterschied des Demenzrisikos 2,2-fach erhöht (aOR=2,21; 95%-KI: 1,35, 3,62). In geschlechtsstratifizierten Analysen waren die Assoziationen zwischen belastenden Träumen und dem Demenzrisiko nur bei Männern statistisch signifikant.

Pressemitteilung University of Birmingham, September 2022
Otaiku AI; EClinicalMedicine. 2022 Sep 21;52:101640 (DOI 10.1016/j.eclinm.2022.101640).

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