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Autoimmunerkrankungen

Inzidenz für Autoimmunerkrankungen steigt

14.6.2023

Neue Forschungsergebnisse auf Grundlage von populationsbasierten Daten von über 22 Millionen Menschen, die beim diesjährigen EULAR-Jahreskongress in Mailand vorgestellt wurden, deuten an, dass jeder zehnte Mensch von mindestens einer Autoimmunerkrankung betroffen ist. Die ebenfalls gezeigte Inzidenzzunahme um 4% (2000-2019) lässt vermuten, dass Umwelteinflüsse verantwortlich sein könnten.Neue Forschungsergebnisse auf Grundlage von populationsbasierten Daten von über 22 Millionen Menschen, die beim diesjährigen EULAR-Jahreskongress in Mailand vorgestellt wurden, deuten an, dass jeder zehnte Mensch von mindestens einer Autoimmunerkrankung betroffen ist. Die ebenfalls gezeigte Inzidenzzunahme um 4% (2000-2019) lässt vermuten, dass Umwelteinflüsse verantwortlich sein könnten.

Die Forscher bewerteten die Trends der 19 häufigsten Autoimmunerkrankungen im Zeitverlauf nach Geschlecht, Alter, sozioökonomischem Status, Jahreszeit, Region und der Häufigkeit von komorbid auftretenden Autoimmunerkrankungen. Grundlage waren Daten aus elektronischen Gesundheitsakten von 22 Millionen Menschen im Vereinigten Königreich, aus denen Inzidenz und Prävalenz berechnet und zeitliche Trends und Variationen modelliert wurden.

Zwischen 2000 und 2019 wurde bei 978.872 Menschen eine oder mehrere Autoimmunerkrankungen neu diagnostiziert (mittleres Alter (Standardabweichung): 54,0 (21,4) Jahre, 64% Frauen). Insgesamt betrafen die 19 untersuchten Autoimmunerkrankungen 10,2% der erfassten Population (13,1% Frauen und 7,4% Männer). Im analysierten Zeitraum stiegen die altersstandardisierten Inzidenzraten von Autoimmunerkrankungen um 4% an, wobei die Raten bei Männern und Frauen ähnlich waren. Die größten Anstiege wurden bei Morbus Basedow, Zöliakie und Sjögren-Syndrom beobachtet, bei denen sich die Inzidenz in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt hat. Im gleichen Zeitraum ging die Inzidenz zweier Erkrankungen deutlich zurück: Hashimoto-Thyreoiditis und perniziöse Anämie.

Sozioökonomischer Gradient bei einigen Autoimmunerkrankungen

Die Trendanalyse zeigte einen sozioökonomischen Gradienten (Einkommen, Bildungsniveau etc.) bei mehreren Krankheiten, unter anderem bei Morbus Basedow, perniziöser Anämie, rheumatoider Arthritis und systemischem Lupus erythematodes. Bei Typ-1-Diabetes und Vitiligo, die häufiger im Winter bzw. Sommer diagnostiziert werden, wurden saisonale Schwankungen beobachtet. Für eine Reihe von Erkrankungen wurden auch regionale Unterschiede festgestelltt.

„Autoimmunerkrankungen kommen häufig zusammen mit anderen vor, insbesondere Sjögren-Erkrankungen, systemischer Lupus erythematodes und systemische Sklerodermie“, stellte die Epidemiologin und Erstautorin der Studie Nathalie Conrad von der Abteilung für öffentliche Gesundheit und Grundversorgung der KU Leuven in Belgien fest. „Patienten mit Typ-1-Diabetes haben auch eine deutlich höhere Rate an Addison-, Zöliakie- und Schilddrüsenerkrankungen. Bei Multipler Sklerose ist hingegen die Häufigkeit des gleichzeitigen Auftretens anderer Autoimmunerkrankungen gering.“

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Belastung durch Autoimmunerkrankungen im Laufe der Zeit weiter zunimmt, wenn auch moderat. Ein möglicher Faktor könnte sein, dass das Bewusstsein für einige Erkrankungen im Laufe des Untersuchungszeitraums gestiegen ist, zusammen mit optimierten Kodierungsverfahren und/oder früherer Erkennung. Eine weitere Möglichkeit, die sich aus den beobachteten sozioökonomischen, saisonalen und regionalen Unterschieden ableiten lässt, besteht darin, dass Umweltfaktoren an der Pathogenese der Krankheiten beteiligt sein könnten. Die Autoren kommen außerdem zu dem Schluss, dass die Zusammenhänge zwischen Autoimmunerkrankungen auf gemeinsame Mechanismen oder Faktoren hinweisen.

Conrad N et al.: Incidence, prevalence and co-occurrence of autoimmune disorders, trends over time and by age, sex and socioeconomic status. A population-based study in 22 million individuals (Abstract OP0007). Vorgestellt beim EULAR-Kongress, Mailand, 31.5.-4.6.2023. Veranstalter: European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR), Kilchberg (Zürich), Schweiz.

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