Ein halbes Jahr nach dem ersten Fall der Affenpocken in Deutschland zieht das Robert Koch-Institut (RKI) Resümee. Seit August sind die Fallzahlen rückläufig. Das RKI schätzt das Risiko für die breite Bevölkerung weiterhin als gering ein.
Seit Mai 2022 hat das Affenpockenvirus aus allen 16 Bundesländern 3.670 Menschen (Stand 10.11.2022) infiziert. Seit August ist die Zahl der wöchentlichen Meldungen an das RKI rückläufig. Seit Mitte Oktober werden dem RKI nur noch wenige Fälle gemeldet. Das geht aus einer Pressemitteilung des RKI hervor. Unter den 3.670 Betroffenen befinden sich 19 weibliche Patienten, drei männliche Jugendliche und zwei Kinder unter 14 Jahren. Bisher ist in Deutschland niemand gestorben. Die meisten Erkrankungen verlaufen dem RKI zufolge mild. Auch international werden wenige Todesfälle gemeldet. Wie bekannt, gilt Affenpocken als sexuell übertragbare Krankheit, weil zur Übertragung des Erregers enger Kontakt notwendig ist und der aktuelle Ausbruch in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten erfolgte. Das Virus ist sowohl durch direkten Körperkontakt, als auch durch kontaminierte Gegenstände wie Handtücher oder Bettwäsche und selten durch Tröpfcheninfektion möglich. Die Inkubationszeit beträgt zwischen drei und maximal 21 Tagen.
Entscheidend für die Bekämpfung der Affenpocken ist die frühe Diagnose. Bei unklaren pockenähnlichen Hauteffloreszenzen oder Läsionen sollten Ärzte differentialdiagnostisch Affenpocken in Betracht ziehen. Seit 2013 schützt ein regulär in der EU zugelassener Impfstoff gegen die Infektionskrankheit. Das RKI empfiehlt den Modified Vaccinia Ankara, Bavaria-Nordic (MVA-BN)-Impfstoff Imvanex zur Expositionsprophylaxe (PEP) und zur Indikationsimpfung für Personen mit erhöhtem Risiko. Die Impfung erfolgt durch zwei Impfungen mit jeweils 0,5ml Imvanex/Jynneos. Die Impfung kann bis zu 14 Tagen nach einer ungeschützten Exposition verabreicht werden, solange die Person noch keine Symptome zeigt.
Pressemitteilung Robert Koch-Institut (RKI), November 2022
Epidemiologisches Bulletin 25/26 2022, Robert Koch-Institut (RKI), Juni 2022