Pneumokokken-Infektionen, insbesondere Pneumonien und invasive Erkrankungen, sind mit einer hohen Morbidität und Mortalität verknüpft. Die STIKO empfiehlt deswegen die Impfung als Prävention, die European Society of Cardiology (ESC) sieht sogar noch einen zusätzlichen Nutzen.
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 600 000 Menschen an einer ambulant erworbenen Pneumonie (Community Acquired Pneumonia, CAP), deren häufigste Erreger Pneumokokken sind. Die CAP führt gerade bei ≥ 60-Jährigen zu einer hohe Hospitalisierungsrate (52 %). Im Krankenhaus sterben dann fast 20 % von ihnen, im Verlauf des Folgejahres rund 47 %, berichtete Prof. Dr. med. Claus Vogelmeier (Marburg). Von den an einer Pneumokokken-Pneumonie Erkrankten ab 60 Jahren versterben rund 12 %.
Trotz der hohen Krankheitslast und Mortalität sind die Impfraten in Deutschland gering: Im ersten Quartal 2024 hatten nach Angaben des Robert Koch-Instituts 20 % der 60- bis 69-Jährigen ohne Grunderkrankung die empfohlene Standardimpfung erhalten sowie nur 23 % der über 18-Jährigen mit impfrelevanter Grunderkrankung die empfohlene Indikationsimpfung.
Reduzierte Krankheitslast …
Sowohl für die Standard- als auch für die Indikationsimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die einmalige Impfung mit dem 20-valenten Impfstoff PCV20 für Erwachsene. Darüber hinaus sollen „Personen, die bereits mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff (PPSV23) geimpft wurden, […] in einem Mindestabstand von 6 Jahren nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erhalten“. Der Mindestabstand gilt auch für Personen ≥ 18 Jahre mit impfrelevanter Grunderkrankung, die eine sequenzielle Impfung (PCV13 + PPSV23) erhalten haben. Bei ausgeprägter Immundefizienz kann sich der Mindestabstand verkürzen.
PCV20 decke alle relevanten Serotypen ab, auch den Serotyp 4, der bei Erwachsenen in Deutschland vermehrt für invasive Erkrankungen verantwortlich sei, berichtete Vogelmeier. Die von PCV20 abgedeckten Serotypen lösten bis zu 2,3-mal mehr Pneumonien in Europa aus als in PCV13 enthaltenen. Der Herdeneffekt eines pädiatrischen Impfprogramms reduziere die Pneumokokken-Erkrankungen bei Erwachsenen, beseitige sie jedoch nicht. Zudem seien die Impfquoten trotz eines inzwischen reduzierten Impfschemas für reifgeborene Säuglinge noch immer unvollständig, was der Impfung Erwachsener zusätzlich Relevanz verleihe. In der Praxis sei es hilfreich, dass PCV20 zusammen mit der Impfung gegen Influenza und Corona gegeben werden könne.
… auch kardiovaskulär
Chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen das Risiko einer CAP um rund das 3-Fache, auch das Mortalitätsrisiko steigt. Umgekehrt kann eine Pneumonie eine Exazerbation der Grunderkrankung provozieren, woraus eine gesundheitliche Abwärtsspirale entstehen kann. Vor diesem Hintergrund sei es als sehr positiv zu bewerten, dass die European Society of Cardiology (ESC) die Impfung mit PCV20 kürzlich in einem Konsensus-Papier als „eine neue Form der kardiovaskulären Prävention“ ausgewiesen hat [1], betonte Vogelmeier.
1 Heidecker H et al., Eur Heart J 2025; 46: 3518–31
Meet-the-Expert „Überzeugende Pneumokokken-Prävention: Für welche Patient:innen eine Impfung mit Prevenar 20® (PCV20) jetzt wichtig ist“ (Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH), Oktober 2025