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Aktualisierte S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom

Neue Empfehlungen zu MSI-Diagnostik, Immuntherapie und Organerhalt

27.11.2025

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ aktualisiert. Im Fokus der Überarbeitung standen unter anderem Untersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung, Diagnose und Therapie von erblich bedingten Tumorerkrankungen, neue Therapiestrategien sowie der Organerhalt beim Rektumkarzinom.

Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) sowie unter Mitwirkung von 33 weiteren Fachgesellschaften und Organisationen. Finanziert wurde die Aktualisierung der Leitlinie von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie.

Darmkrebs ist mit 55.000 Neuerkrankungen pro Jahr eine der häufigsten Tumorerkrankungen in Deutschland. Betroffen sind vor allem ältere Personen: Laut dem Robert Koch-Institut liegt das mittlere Erkrankungsalter für Frauen bei 75 Jahren und für Männer bei 71 Jahren. In den letzten Jahren erkranken zunehmend auch jüngere Menschen unter 50. Die Ursache hierfür ist bisher unklar. Zu den Risikofaktoren gehören neben Tabakkonsum, Bewegungsmangel, ballaststoffarmer Ernährung und Alkoholkonsum auch erblich bedingte Risiken. Personen mit erblichem Darmkrebs erkranken in der Regel in jüngeren Jahren.

Diagnose und Behandlung erblicher Tumorerkrankungen

Wird bei der Diagnostik des kolorektalen Karzinoms im Tumor eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) nachgewiesen, kann dies auf die erbliche Tumorerkrankung des Lynch-Syndroms hinweisen. „Diese Patientinnen und Patienten tragen aufgrund einer angeborenen genetischen Variante in einem MMR-Gen ein hohes Risiko für kolorektale und weitere gastrointestinale Karzinome und sollten engmaschig gescreent werden. Damit Patientinnen und Patienten mit hereditären Tumorerkrankungen möglichst früh identifiziert werden, empfiehlt die Leitlinie bei Erstdiagnose des kolorektalen Karzinoms eine Untersuchung auf MSI vorzunehmen“, sagt Prof. Dr. med. Matthias Ebert vom Universitätsklinikum Mannheim. Gemeinsam mit PD Dr. med. Christian Pox von der Medizinischen Klinik Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen ist er Koordinator der S3-Leitlinie. Studien zeigen zudem, dass eine Immuntherapie bei Tumoren mit MSI eine hohe Ansprechrate hat – entsprechende Behandlungsempfehlungen wurden in der aktualisierten Leitlinie ergänzt.

Differenziertes Vorgehen in frühen Erkrankungsstadien

Darmkrebs in frühen Stadien ist gut behandelbar, da die Lymphknoten in der Regel noch nicht befallen sind. In vielen Fällen kann das Gewebe dabei endoskopisch entfernt werden. „Je nach Resektionsstatus und ungünstigen Risikofaktoren benötigen wir jedoch ein differenziertes Vorgehen, sodass zum Beispiel eine onkologisch-chirurgische Resektion notwendig sein kann. In der aktualisierten Leitlinie geben wir entsprechende differenzierte Behandlungsempfehlungen“, sagt Ebert.

Organerhalt beim Rektumkarzinom

Die chirurgische Tumorentfernung ist beim Rektumkarzinom im Zuge der kurativen Therapie ein wichtiger Bestandteil. Oftmals kommen vor oder nach der Operation zusätzliche Therapien, wie Bestrahlungen oder Chemotherapien, in Betracht. Da die Tumoren nahe am Beckenboden und am Darmausgang liegen - häufig auch nahe am Schließmuskel – und sich dort viele Nerven, Blut- und Lymphgefäße befinden, ist der chirurgische Eingriff anspruchsvoll. Bei lokal fortgeschritten Tumoren nahe am Schließmuskel ist bei primärer Operation ein Organerhalt nicht immer möglich. „Die aktualisierte S3-Leitlinie zeigt neue Konzepte der Vorbehandlung auf, mit denen der Tumor verkleinert werden kann. Dadurch wird im Anschluss eine Operation mit Organerhalt möglich – oder bei vollständigem Ansprechen sogar eine Watch-and-Wait-Strategie ganz ohne Operation“, so Pox und betont: „Voraussetzung ist eine engmaschige Nachsorge in spezialisierten Zentren.“

Die aktualisierte S3-Leitlinie ist als PDF abrufbar unter: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom Die Inhalte sind auch in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

Pressemitteilung „S3-Leitlinie zum Kolorektalen Karzinom aktualisiert: Neue Empfehlung zur Diagnostik und Behandlung hereditärer Tumoren“. Deutsche Krebsgesellschaft, Berlin, 1.10.2025 (https://www.krebsgesellschaft.de/pressemitteilungen/s3-leitlinie-zum-kolorektales-karzinom-aktualisiert).

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