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Adipositas

16 Gramm Inulin pro Tag helfen beim Abnehmen – Alltagstauglichkeit fraglich

8.4.2022

Die gesundheitsfördernden Auswirkungen von gesteigerter körperlicher Aktivität bei Adipositas können verstärkt werden, wenn als Nahrungsergänzung zusätzlich Inulin verwendet wird. Das Präbiotikum ist eine unverdauliche Oligofructose, die Pflanzen als Reservestoff einlagern.

Dies zeigte eine belgische Arbeitsgruppe sowohl bei adipösen Probanden als auch bei übergewichtig gefütterten Mäusen. Neben zusätzlicher Gewichtsreduktion führte die Inulin-Supplementation, vermutlich bedingt durch Veränderungen der Darmflora durch das Präbiotikum, auch zu metabolischen Verbesserungen (Glukosehomöostase, Fettstoffwechsel).

Die randomisierte, einfach verblindete, multizentrische und placebokontrollierte Studie wurde mit adipösen Teilnehmern durchgeführt, die 16 g/Tag natives Inulin versus Maltodextrin (ein wasserlösliches, nicht-präbiotisches Kohlenhydratgemisch) erhielten, zusammen mit einer Ernährungsempfehlung zum Verzehr von inulinreichem versus -inulinarmem Gemüse über drei Monate (in Ergänzung der sonstigen Vorschläge zu diätetischer Kalorienrestriktion). Die primären Studienergebnisse betrafen Veränderungen der Zusammensetzung des enteralen Mikrobioms. Sekundäre Ergebnisse bezogen sich auf die Messung anthropometrischer und metabolischer Parameter sowie die Bewertung der körperlichen Aktivität der Probanden. Von 106 Patienten, die die Studie beendeten, füllten 61 Patienten hierzu einen Fragebogen vor und nach der Intervention aus (Placebo n=31, Präbiotikum n=30). Mit Ausnahme des Ernährungsberaters (der Ernährungsratschläge und ein Rezeptbuch bereitstellte), waren alle Teilnehmer und Forschungsmitarbeiter gegenüber den Interventionen blind. Keinem Probanden wurden verhaltensmodifizierende Ratschläge hinsichtlich ihrer körperlichen Aktivität gegeben. Parallel dazu wurde eine präklinische Studie realisiert, die sowohl eine Inulinergänzung als auch freiwillige Bewegung in einem Modell für ernährungsbedingte Fettleibigkeit bei Mäusen kombinierte.

Das Problem mit der Gasbildung

Es zeigte sich, dass bei jenen übergewichtigen Probanden, die während der dreimonatigen Intervention mit diätetischer Inulinanreicherung körperlich aktiver wurden, mehrere klinische Verbesserungen deutlich wurden: Unter anderem ein reduzierter BMI (-1,6 kg/m2), sinkende Leberenzym- und Plasmacholesterinwerte sowie eine verbesserte Glukosetoleranz. Interessanterweise, so die Autoren, waren die Modifikationen der Darmbakterien der Gattungen Bifidobacterium, Dialister und Catenibacterium durch Inulin nur dann signifikant, wenn die Teilnehmer mehr Sport trieben. Bei fettleibigen Mäusen zeigten sich eine stärkere Darmfermentation von Inulin und eine verbesserte Glukosehomöostase, wenn körperliche Aktivität mit Präbiotika kombiniert wird.

Cave: Die Alltagstauglichkeit der verwendeten Inulindosierung (16 Gramm pro Tag) ist mehr als fraglich. Die Studienautoren stellen fest, dass es unter der Präbiotika-Supplementation zu einer signifikanten Zunahme von Hyperperistaltik und Flatulenzen kam, selbst wenn diese Beschwerden im Verlauf der Studie weniger wurden.

Rodriguez J. et al.; BMC Med. 2022 Mar 30;20(1):110 (DOI 10.1186/s12916-022-02299-z | PMID 35351144).

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