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Gynäkologie

Diagnose und Therapie

Neue Leitlinie zur bakteriellen Vaginose

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

14.2.2024

Die Leitlinie zur bakteriellen Vaginose wurde 2023 nach mehr als 10 Jahren aktualisiert. Sie dient dazu, die optimale Betreuung von Frauen jeden Alters sicherzustellen. Neben Diagnose und Behandlung sind auch Prävention und Früherkennung ein wichtiges Ziel.

Die bakterielle Vaginose (BV) ist durch eine stark erhöhte Bakterienzahl, vor allem von Gardnerella species, eine hohe bakterielle Diversität an anaeroben und fakultativ anaeroben Bakterienarten, sowie durch die Verdrängung potenziell protektiver Laktobazillen im Vaginalsekret gekennzeichnet. Eine unbehandelte Infektion kann mit einem hohen Leidensdruck einhergehen. Neben einer erhöhten Anfälligkeit für sexuell übertragbare Infektionen (STI) gehören auch ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt und eine geringere Erfolgswahrscheinlichkeit einer IVF bei Kinderwunsch-Patientinnen zu den Folgen. Etwa 5 von 100 Frauen sind von einer bakteriellen Vaginose betroffen.

Therapiempfehlungen

Eine unzureichende Diagnostik und Therapie kann zu langen und falschen Antibiosen führen, die wiederum Resistenzen bedingen. Die Therapie der BV soll gemäß Leitlinie nur nach einer korrekt durchgeführten und ärztlich gesicherten Diagnose erfolgen. Frauen mit vulvovaginalen Beschwerden und gesicherter BV sollen leitliniengerecht behandelt werden, wobei die Therapie mit oralem oder topischem Clindamycin oder Metronidazol erfolgen soll. Alternativ können lokale Antiseptika zur Anwendung kommen. Die Therapie der bakteriellen Vaginose während der Schwangerschaft soll primär mit vaginalem Clindamycin oder Antiseptika erfolgen [1].

Vorgehen bei rezidivierenden Vaginosen

Infolge von Antibiotikaresistenzen und polybakteriellen Biofilmen ist die Rezidivrate hoch [2]. Im Falle einer chronisch-rezidivierenden BV sollte mit lokalen Antiseptika (z. B. mit Octenidindihydrochlorid/Phenoxyethanol) oder einer suppressiven Erhaltungstherapie mit topischem Metronidazol behandelt werden, gefolgt von vaginalen Probiotika, um die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs zu reduzieren. In jedem Fall sollen Frauen mit BV aufgeklärt werden, welche Maßnahmen dem Wiederauftreten der BV vorbeugen können.

1 Bakterielle Vaginose. Leitlinie der DGGG, OEGGG und SGGG (S2k-Level, AWMF Reg.-Nr. 015-028, 2023)
2 Unemo M et al., Lancet Infect Dis 2017; 17: e235–e79

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