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Onkologie

Mamma-Rekonstruktion nach Mastektomie

Hohe Akzeptanz für körpereigene Transplantate und Sofortimplantation

Dr. Klaus Dallibor

Zur Eigengewebstransplantation liegen Ergebnisse einer Untersuchung der Universität von Texas vor. Mit Bezug auf die Verwendung von Implantaten untersuchte ein österreichisches Team kosmetische Resultate und Komplikationen bei Sofortimplantationen oder einer zweiten Operation.

Die Rekonstruktion der Brust ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück zu einem weiblichen Körperbild nach einer Mammakarzinom-bedingten Mastektomie. Auf welche Art die Brustrekonstruktion dabei erfolgen sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Zwei aktuelle Studien in hochrangigen Journals befassen sich mit diesem Thema.

Bildnachweis: M_a_y_a (iStockphoto)

Latissimus-dorsi-Methode gilt als sicher und gut akzeptiert

Chirurgen und Wissenschaftler des M.D. Anderson Cancer Centers in Houston (US-Bundesstaat Texas) gingen in ihrer retrospektiven Untersuchung[1] von der Überzeugung aus, dass die Transplantation mit Eigengewebe, zum Beispiel mit dem M. latissimus-dorsi-Lappen aus der Rückenmuskulatur, für den Brustaufbau mit „geringen Komplikationen verbunden“ ist. Ein wesentliches Ergebnis der ausgewerteten Befragung sehen sie darin, dass die Rekonstruktion von den betroffenen Frauen vor allem auch wegen der überzeugenden kosmetischen Ergebnisse überwiegend als positiv bewertet wurde. Weltweit ist die Transplantation mit Eigengewebe aus dem Rücken eine häufig verwendete Methode. Als Grundlage der Untersuchung diente eine Datenbank, aus der 47 Frauen, die sich zwischen Januar 2006 und Dezember 2016 der brusterhaltenden Lappen-Methode unterzogen hatten, nach definier­ten Kriterien ausgewählt wurden (Familiengeschichte, Tumorcharakteristika, Komplikationen). Erstmals wurden dabei die Operationseigenbewertungen der Frauen nach einem speziellen Raster analysiert („BREAST-Q breast-conserving therapy module“), und zwar sowohl von plastischen Chirurgen als auch von Laien. Bei den meisten Frauen (93,6 %) begann sofort nach Tumorentfernung (Resektionsvolumen median 219,55 ccm, Bereich zwischen 70 und 877 ccm) der Brustaufbau (Komplikationsrate 8,5 %). Ptosis Grad 2 oder 3, Rauchen und multizentrische Tumoren erwiesen sich als Störfaktoren, duktales carcinoma in situ wurde als Indikation für eine erneute Operation eingestuft. Als besonders wichtig gelten in der Studie die von den Patientinnen selbst stammenden positiven Bewertungen, an erster Stelle zur Ästhetik der rekonstruierten Brust (61; Bereich 37–77), ferner das psychologische und körperliche Wohlbefinden (87; 63–100 bzw. 87; 81–100). Im Gesamtergebnis bewerten die Autoren der Studie die Eigengewebsübertragung aus dem Bereich des Latissimus-dorsi-Lappens zur Mamma-Rekonstruktion als „sicher und effektiv“ und sprechen von „aesthetically pleasing results with high patient satisfaction“. Allerdings stufen sie die Rekonstruktion partieller Defekte in einer niedrigvolumigen, nonptotischen Brust als potenzielle Herausforderung ein.

Implantat-Analyse aus Österreich

In der österreichischen retrospektiven Eincenter-Kohortenstudie[2] standen implantatbasierte Brustrekonstruktionen nach Mastektomie zur Diskussion, und zwar unter Bewertung kosmetischer Ergebnisse, möglicher Nachoperationen, etwaiger Komplikationen sowie vor allem auch der Lebensqualität der betroffenen Frauen. Zudem sollten gegebenenfalls unterschiedliche Ergebnisse mit Bezug auf den Zeitpunkt der Implantat-Rekonstruktion – unmittelbar nach Mastektomie oder mit Verzögerung in einer späteren Operation – berücksichtigt werden. Seitdem sowohl haut- als auch nippelsparende Mastektomien als onkologisch sicher gelten, hat nach Darstellung der Studienautoren die Anzahl der unmittelbaren implantatbasierten Rekonstruktionen zugenommen. An der Studie waren 180 Frauen beteiligt, von denen 148 (82,2 %) das Implantat zeitgleich mit der Mastektomie eingesetzt wurde. Die anderen (17,8 %) erhielten das Implantat in einer weiteren Operation. Die Follow-up-Betreuung nach Mastektomie betrug 46 Monate. Frauen mit sofortiger Implantation hatten bessere kosmetische Ergebnisse (p = 0,026), weniger chirurgische Eingriffe (p = 0,017) und höhere Lebensqualität (p = 0,004). Die besten kosmetischen Veränderungen (p = 0,001) und die höchste Lebensqualität (p = 

Fazit

Nach Mastektomie stehen immer mehrere Optionen zur Wahl. Es bietet sich vor allem die sofortige Eigengewebstransplantation mittels M. latissimus dorsi an, falls die Patientin zustimmt, und auch die unmittelbare Rekonstruktion mit einem Implantat. Wichtig bleibt die Erörterung möglicher Komplikationen. Bei Bedarf kann man auch über einen flüssigkeitsgefüllten Expander reden.

[1] Mericli AF et al., Plast Reconstr Surg 2019; 143: 927e–935e
[2] Gschwander-Kaulich D et al., Breast J 2018; 24: 957–964

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