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Kongress-Ticker

Covid-19

Pathophysiologie von Post-Covid

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

12.10.2023

Ein nicht unerheblicher Anteil von Patienten entwickelt lange nach akuter symptomatischer, aber auch asymptomatischer Infektion mit SARS-CoV-2 ein komplexes Krankheitsbild, das man heute als Post-COVID-Syndrom bezeichnet.

Es setzt eine spezifische Auseinandersetzung des Immunsystems mit SARS-CoV-2 voraus. Da die humorale Antwort transient sein kann und der genaue Zeitpunkt der Infektion häufig unbekannt ist, hat der Nachweis der lang ­anhaltenden zellulären Immunantwort mittels spezifischen Lymphozytentransformationstests (LTT) einen besonderen Stellenwert. Wir können heute zwischen einem hyperinflammatorischen und einem hypoinflammatorischen Post-COVID-Syndrom unterscheiden. Dies kann unter anderem durch die Analyse von bestimmten Zytokinen, aber auch der T-zellulären Immunfunktion, von TH1/TH2/TH17-Reaktionen sowie der NK-Zellfunktion erfolgen. Diese Differenzierung wird in der Zukunft möglicherweise richtungsweisend für unterschiedliche adjuvante Therapieansätze sein (immunstimulierende versus antientzündliche Begleitmedikation). Beim Post-COVID-Syndrom wurden darüber hinaus typische autoimmunologische Phänomene beschrieben. So kann SARS-CoV-2 – wie es auch für andere Viren beschrieben wurde – das Neuauftreten von Autoimmunerkrankungen fördern.

Ein Teil der Patienten entwickelt darüber hinaus Autoantikörper gegen körpereigene Rezeptoren auf der Zelloberfläche, sogenannte G-Protein-gekoppelte Rezeptor-Autoantikörper, die die Rezeptoren ­stimulieren und damit pathophysiologisch und eventuell therapeutisch relevant sind. U. a. wurden Autoantikörper gegen cholinerge und muskarinerge Rezeptoren wie beim Fatigue-Syndrom beschrieben.

Vortrag Prof. Dr. med. Berthold Hocher (Mannheim)

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