Knoten, Abszesse und eitrige drainierende Tunnel – die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Hidradenitis suppurativa (HS) geht mit einer hohen Belastung für die Betroffenen einher. Bleibt die Erkrankung unkontrolliert, können irreversible Gewebeschäden sowie Komorbiditäten auftreten.
Studiendaten zeigen, dass eine frühzeitige effektive Behandlung den Krankheitsverlauf nachhaltig positiv beeinflussen kann [1]. Zentrale Zytokine in der Pathogenese der HS sind Interleukin(IL)-17A und IL-17F, die zur chronischen Entzündung und zur Bildung von drainierenden Tunneln beitragen [2,3].
Duale Zytokin-Inhibition
Für die duale Inhibition dieser beiden Zytokine bei aktiver moderater bis schwerer HS ist der monoklonale Antikörper Bimekizumab zugelassen.
Aktuell präsentierte 3-Jahres-Daten der Studie BE HEARD EXT zur Anwendung dieses Antikörpers zeigen, dass die bereits in Woche 52 beobachteten Verbesserungen bei den Endpunkten HiSCR75, HiSCR90 und HiSCR100 (Verringerung der Gesamtzahl der Abszesse und entzündlichen Knoten) aufrechterhalten werden konnten und bei 81,2 %, 64,3 % bzw. 50,1 % der Studienteilnehmenden sich sogar noch weiter verbesserte [4].
Relevanz einer frühen Behandlung
Die europäische S2k-Leitlinie zur HS aus 2024 empfiehlt für die Beurteilung des Schweregrads der Erkrankung beim entzündlichen Phänotyp die Anwendung des International HS Severity Score System (IHS4) [5].
In der Studie BE HEARD EXT konnten über den IHS4-Schwellenwert hinweg alle Teilnehmenden, die zu einem früheren Krankheitszeitpunkt mit Bimekizumab behandelt wurden, bessere Ergebnisse erzielen [4]. Dies unterstreicht die potenziellen positiven Auswirkungen einer frühzeitigen Behandlung mit Bimekizumab nach der Diagnose.
Von den Studienteilnehmern und -teilnehmerinnen, die im ersten Jahr einen IHS4-100 erreichten, erzielten 64,3 % eine vollständige Remission der Läsionen und behielten diese über 2 Jahre bei [4]. Die Therapie mit Bimekizumab wurde in den Studien generell gut vertragen. Über den Behandlungszeitraum hinweg konnte bei einer Mehrheit der Betroffenen die Anzahl der drainierenden Tunnel sowie die Schwere der Hautschmerzen reduziert werden, was erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität beigetragen hat.
Eine frühe Diagnose und Therapie seien wichtig, um das „window of opportunity“ nicht zu verpassen und damit die Inflammation und den Krankheitsprogress bei HS zu kontrollieren, meinte Prof. Dr. med. Falk Bechara (Bochum). Um die Versorgung der Patienten und Patientinnen und insbesondere deren Lebensqualität weiter zu optimieren, empfehle sich der Einsatz von Patient-Reported Outcomes (PRO) sowie Shared Decision Making.
Industriesymposium „Charting the future of HS care through inflammation control“ (Veranstalter: UCB Pharma GmbH)