In einer nachträglichen Auswertung von Phase-III-Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit von Secukinumab bei Hidradenitis suppurativa haben Forschende unter die Lupe genommen, was Betroffene besonders quält: Schmerz. Über alle Subgruppen hinweg führte eine Interleukin(IL)-17A-Blockade rasch zur nachhaltigen Linderung.
Entzündliche Hautknoten, Abszesse, Fisteln und Vernarbungen machen Menschen mit Hidradenitis suppurativa (HS) das Leben schwer. Zumal die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Schmerzen verursacht, die die bei anderen dermatologischen Erkrankungen deutlich übersteigen. Sie zu lindern, ist daher ein wichtiger Begleiteffekt einer erfolgreichen medikamentösen Behandlung. Daten aus einem Phase-III-Studienprogramm mit Secukinumab deuten darauf hin, dass es beides kann: die entzündlichen Hauterscheinungen zur Abheilung bringen und Schmerzen lindern.
In den beiden randomisierten, kontrollierten Doppelblind-Studien SUNSHINE und SUNRISE [1] erhielten jeweils etwa 540 Teilnehmende mit moderater bis schwerer HS 1 : 1 : 1 randomisiert entweder Placebo oder Secukinumab 300 mg alle 2 bzw. 4 Wochen. Zu Woche 16 wechselte die Placebo-Gruppe für die restliche Behandlungszeit bis Woche 52 ebenfalls auf Secukinumab alle 2 oder 4 Wochen.
Die Schmerzen wurden über eine numerische Rating-Skala (NRS) von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (stärkste vorstellbare Hautschmerzen) erfasst. Dabei wurde anfangs ein wöchentlicher Durchschnittswert der täglich stärksten Schmerzen ermittelt, und nach Woche 16 dokumentierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen den Schmerz nur noch wöchentlich.
Weniger Schmerzen, mehr Lebensqualität
Die Ausgangswerte lagen im Durchschnitt bei 5,1–5,3. Verbesserungen ergaben sich unter Secukinumab zum Teil bereits nach 4 Wochen. Insgesamt war die absolute Schmerzreduktion unter Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper zu Woche 16 mit -1,35 NRS-Punkten bei 2-wöchentlicher und -1,05 bei 4-wöchentlicher Gabe größer als unter Placebo mit -0,47. In den Secukinumab-Gruppen mit 2- bzw. 4-wöchentlicher Gabe kamen 20 % und 12,7 % mit Ausgangswerten ≥ 7,2 auf Werte von ≤ 3,3. In der Placebo-Gruppe geschah dies nur bei 5,9 %. Menschen mit Werten ≤ 3,3 hatten insgesamt eine bessere Lebensqualität. Diese ermittelte das Wissenschaftlerteam mithilfe des Dermatology Life Quality Index (DLQI).
Überraschend war, dass die Schmerzreduktion nicht mit der Krankheitsaktivität oder dem hochsensitiven CRP-Wert (hsCRP) korrelierte, womöglich wegen eines Nebeneinanders unterschiedlich ansprechender, entzündeter und schmerzender Läsionen. Die Schmerzverbesserungen blieben bis zum Studienende erhalten. Unter dem Biologikum benötigten die Patienten und Patientinnen im Verlauf weniger Schmerzmittel. Dass dies im Alltag mitunter sogar Opioide sind, macht eine Schmerzlinderung durch die antientzündliche Therapie um so dringlicher.
Weitere Literatur: Ingram JR et al., Dermatol Ther (Heidelb) 2025; 15: 1833–49