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Kongress-Ticker

Was sind therapeutische Impfungen?

Therapeutische Vakzine bei HPV

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

3.4.2024

Was sind therapeutische Impfungen? Grundsätzlich sind das Impfungen gegen etwas, das bereits im Körper ist. Das können persistente Infektionen sein, das kann Krebs sein und im Fall des humanen ­Papillomvirus (HPV) ist es beides. Therapeutische ­Impfungen sind das Gegenteil von Schutzimpfungen.

Schutzimpfungen basieren hauptsächlich auf Antikörpern, therapeutische Impfungen basieren auf der Induktion von T-Zellen. Diese patrouillieren durch das Gewebe und töten Infizierte oder transformierte Zellen. Soweit die Theorie. Leider ist es viel leichter, Antikörper zu induzieren, weil man einfach jeden mit dem entsprechenden Antigen impfen kann. Bei T-Zellen hingegen muss das entsprechende Epitop-MHC-Konstrukt vorliegen.

Die WHO hat eine Roadmap zur Elimination des Zervixkarzinoms entwickelt. Und dafür hat sie Ziele formuliert, die bis 2030 erreicht werden sollen. Das sind nur noch 6 Jahre. Und diese Ziele sind, dass 90 % aller Mädchen bis zum Alter von 15 mit der Schutzimpfung vakziniert worden sein sollen. Dass 70 % aller Frauen zweimal im Leben mit einem wirklich gut performenden Screening-Essay getestet werden sollen. Die aktuelle Durchimpfungsrate liegt aktuell global bei 13 % – kaum vorstellbar, dass das 90-Prozent-Ziel in den verbleibenden 6 Jahren noch erreicht wird.

Daher entwickelt man derzeit sogenannte Preferred Product Characteristics für therapeutische HPV-Impfstoffe. PD Dr. Dr. Angelika Riemer (Heidelberg) stellte den aktuellen Stand dieser Entwicklung vor. Es geht spezifisch um HPV-Impfstoffe, die eingesetzt werden sollen, solange noch kein etablierter Tumor vorliegt, sondern Precursor Lesions. Weil hier die ­erwartete Erfolgswahrscheinlichkeit einer therapeutischen Vakzine am besten ist. Insgesamt hat man vieles schon versucht, aber das war bis jetzt leider kaum erfolgreich.

Was könnte der Grund für den fehlenden Trans­lationserfolg sein? „Es gibt viele Gründe“, meinte Dr. Riemer, und stellte ein paar Eigenschaften für ihren Wunschkandidaten vor:

  • Ein therapeutischer Impfstoff gegen HPV16-­mediierte Krebsvorstufen und Karzinome mit HPV16-mediierten Krebsvorstufen.
  • Ein therapeutischer Impfstoff, der 1–2 validierte HPV16-Epitope pro HLA-Supertyp enthält, damit das Produkt bei allen Erkrankten ohne vorheriges HLA-Typisieren verwendet werden kann.
  • Ein therapeutischer Impfstoff, der so appliziert wird, dass die induzierten HPV16-spezifischen ­T-Zellen in die entsprechende Schleimhaut ­einwandern und die dort lokalisierten Krebsvorstufen eliminieren.

Vortrag PD Dr. Dr. Angelika Riemer, Session „Tumorvakzine“

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