Ein durchschnittlicher Arzt-Patienten-Kontakt dauert 7,6 Minuten, erinnerte Prof. Dr. med. Dagny Holle-Lee (Essen), was auch für Schmerzpatienten gilt. Diese Zeit reicht jedoch bestenfalls für eine medikamentöse Schmerztherapie.
Eine gute Möglichkeit, um Betroffenen zu helfen, sind digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die jedoch keinesfalls als Lückenfüller für eine systemisch defizitäre Versorgung oder als „Arzt-Ersatz“ zu verstehen sind“, so Holle-Lee.
DiGA leisten bereits heute hervorragende Dienste bei der Schmerzbewältigung und -reduktion im Sinne einer multimodalen Schmerztherapie. Vor allem aber, böten sie Erkrankten die Möglichkeit, ihr eigenes Leben wieder mehr zu kontrollieren und Selbstwirksamkeit zu entfalten. Wichtig sei zudem der Umgang mit Komorbiditäten, wie Depressionen, Angst- und Panikstörungen oder Rückenschmerzen, die häufig mit chronischen Schmerzen einhergehen. DiGA bieten nicht nur Unterstützung bei der psychischen Stabilisierung, sondern fördern durch Techniken wie kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungsverfahren den Umgang mit Schmerzen und Depressionen gleichermaßen. Dies kann den Einsatz von Medikamenten reduzieren und die Lebensqualität der Patienten und Patientinnen erheblich verbessern.