Respiratorische Infektionen, etwa durch das respiratorische Synzytial-Virus oder Pneumokokken, können bei den Jüngsten und den Ältesten zu schweren Verläufen führen. Impfungen sind bei ihnen sowie bei Personen mit Immundefizienz oder chronischen Erkrankungen dringend anzuraten.
Als Protein-Subunits-Impfstoffe gegen das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sind RSVPreF (RSV-A und B, ohne Adjuvans) für Personen ab 18 Jahre und auch für Schwangere (Schwangerschaftswochen 24–36) sowie RSVPreF3 (RSV-A, mit Adjuvans) für Personen ab 60 Jahren und Gefährdete ab 50–59 Jahren schon längere Zeit zugelassen. Neu auf dem Markt hinzugekommen ist der mRNA-1345-Impfstoff für die aktive Immunisierung von Personen über 60 Jahre.
Der Nachweis von RSV ist meldepflichtig an das Gesundheitsamt, sofern eine akute Infektion vorliegt. RSV ist zwar eher noch bekannt durch Neugeborenen-Infektionen, hat aber heute ebenso bei Älteren eine nachgewiesene hohe Krankheitslast und verursacht kardiale Komplikationen sowie eine hohe Mortalität.
So belegen Daten einer dänischen Registerstudie mit 2 655 Patienten und Patientinnen über 65 Jahre 14 Tage nach einem positiven RSV-Test ein um 4,4-fach erhöhtes Risiko für eine Herzinsuffizienz sowie ein um 8,1-fach gesteigertes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall, berichtete Prof. Dr. med. Hortense Slevogt von der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt denn auch die einmalige RSV-Impfung für Menschen ab 75 Jahren sowie für Personen mit Risikofaktoren (COPD, komplizierten Diabetes, Bewohnern von Pflegeeinrichtungen usw.) ab 60 Jahren. Als optimaler Zeitpunkt ist Spätsommer/Herbst angegeben.
Pneumokokken
Für Ältere über 60 Jahre kann sich auch eine Pneumokokken-Infektion als gefährlich erweisen. „Für sie besteht das Risiko für eine Pneumokokken-Pneumonie oder eine Sepsis“, stellte Slevogt klar.
Pneumokokken „verstecken“ sich aufgrund ihrer Kapselform vor dem menschlichen Immunsystem und können sich so oftmals der Phagozytose entziehen. Da die Infektion mit einer hohen Mortalität assoziiert ist, herrscht Meldepflicht an das Gesundheitsamt. Definiert wird die Pneumokokken-Infektion als Nachweis von Streptococcus pneumoniae in normalerweise sterilen Körperflüssigkeiten (z. B. Blutkultur, Liquor).
In Bezug auf die Wirksamkeit der Impfung habe man derzeit noch ein Problem mit dem Serotyp 3. „Das ist noch eine Aufgabe für die Zukunft“, sagte Slevogt. In der von der Europäischen Kommission zugelassenen PCV20-Impfung sind eine Vielzahl von Serotypen enthalten, u. a. auch Serotyp 3. Die STIKO empfiehlt den PCV20-Impfstoff für alle Personen über 60 Jahre sowie die Indikationsimpfung für Risikogruppen (Erwachsene oder Kinder mit Immundefizienz, chron. Erkrankungen usw.). Der Polysaccharidimpfstoff PPSV23 ist hingegen nicht mehr auf der Empfehlungsliste zu finden.
Symposium „Demographischer Wandel: Respiratorische Infektionen im Fokus – wie schütze und therapiere ich meine Patienten 2025 adäquat?“ anlässlich des 65. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (Veranstalter: Pfizer GmbH), Leipzig, April 2025