Weltweit erreichen Menschen mit Hyperlipidämie zu selten ihren LDL-Cholesterinzielwert. Gründe sind eine späte und ungenügende medikamentöse Therapie. Hinzukommt eine geringe Adhärenz. Kombinationstherapien sollten häufiger und schneller verordnet werden.
In Deutschland würde viel Geld spezifisch für die Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen ausgegeben, ohne optimale Ergebnisse zu erzielen, erläuterte Prof. Dr. med. David M. Leistner (Frankfurt/Main). Durch Beeinflussung modifizierbarer Risikofaktoren wie Bluthochdruck und LDL-Cholesterinspiegel könne viel erreicht werden. Ziel der LDL-Cholesterinsenkung sei es, insbesondere die Koronar-Plaques zu stabilisieren. Statine seien der erste Schritt der LDL-C-senkenden Therapie. Die Adhärenz sei aber sehr gering: Nach einem Jahr nähmen lediglich etwa 40 % der Patientinnen und Patienten ihr Statin ein. Nach 3 Jahren halbiere sich die Anzahl nochmals [1].
Der Adhärenz auf die Sprünge helfen
Für die Psychologin Susan Clever (Hamburg) beginnt das Dilemma schon bereits wenige Wochen nach Therapiebeginn. Grund für eine geringe Adhärenz
sei häufig eine geringe Krankheitseinsicht, besonders bei einer asymptomatischen Erkrankung. Hinzu kämen Nebenwirkungen ohne erkennbare Vorteile der Therapie sowie oft auch eine schlechte Arzt-Patienten-Beziehung. Eine Erstberatung nähme etwa 15–20 Minuten ein, so die Expertin. Sie empfahl, die Patientinnen und Patienten konkret danach zu fragen, was sie über ihre Erkrankung wissen. Danach sollte eine Einschätzung des Behandelnden folgen, stets mit den abschließenden Fragen „Ergiebt das für Sie Sinn?“ und „Haben Sie noch Fragen?“. Sie riet auch dazu, die Erkrankten innerhalb von 6 Monaten nochmals einzubestellen, um Therapiebarrieren zu besprechen.
Wie die Therapie eskalieren?
In einem gemeinsamen Schlagabtausch zwischen Prof. Dr. med. Klaus Parhofer (München) und Prof. Dr. med. Ulrich Laufs (Leipzig) wurde das Vorgehen bei einer nötigen Therapieeskalation diskutiert. Nur etwa jeder Fünfte mit einer Hyperlipidämie erreicht seinen LDL-C-Zielwert [2]. Kombinationstherapien sind deshalb oft notwendig. Anhand einer Kasuistik erklärte Parhofer, dass bei einer Senkung des LDL-C-Werts von 220 mg/dl auf 117 mg/dl mittels eines Statins nach einem kardiovaskulären Ereignis, eine schnelle und effektive LDL-C-Senkung erzielt werden müsse. Dies sei durch die Hinzunahme eines PCSK9-Inhibitors möglich. Im Normalfall sei aber die Ausschöpfung der Tripletherapie aus Ezetimib und Bempedoinsäure zusätzlich zum Statin die Methode der Wahl. Wichtig sei letztlich die Zielwert-Erreichung, und zwar so früh und effektiv wie möglich. Darin stimmten die beiden Experten klar überein.
Symposium „Moderne Lipidtherapie – Erfolgreiche Prävention durch frühe Kombination“ (Veranstalter: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH)