Hier zu Lande versorgen aktuell rund 1 321 ambulant tätige Schmerzmediziner die steigende Anzahl an Patienten. Für eine flächendeckende Versorgung der rund 3,9 Millionen schwerstgradig Schmerzkranken wären mindestens 10 000 ausgebildete Schmerzmediziner nötig. Schmerzpatienten sind zurzeit massiv unterversorgt. Sie müssen trotz ihrer starken Beschwerden lange auf einen Termin bei einem Spezialisten warten.
Vertreter aus dem Bundestag sowie Vertreter der DGS waren sich einig, dass mehr Schmerzmediziner ausgebildet werden müssen. Dr. med. Silvia Maurer (Bad Bergzabern), Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS), machte auf die Nachwuchsprobleme aufmerksam. Der Weg zum Ziel ist sehr lang, denn, bevor Ärzte sich schmerzmedizinisch qualifizieren können, müssten sie erst das 6,5 Jahre dauernde Studium absolvieren und anschließend eine ca. 7-jährige Facharztausbildung machen. Die Folgen sind klar, die Konsequenzen enorm: Durch den Mangel an Nachwuchsärzten müssen viele Behandler über das Rentenalter hinaus tätig sein, da es keine geeigneten Nachfolger für die Versorgung ihrer Schmerzpatienten gibt. Somit müssen dringend Anreize für junge Mediziner geschaffen werden. Das „Gutachten zur Weiterentwicklung der Bedarfsplanung“ des Gemeinsamen Bundesausschusses bestätige, dass für eine gute Versorgung von Schmerzpatienten ein ausgebildeter Facharzt notwendig ist. Für die bio-psycho-soziale Begleitung dieser Patientengruppe ist ein integrativer Blick für den Erfolg der Behandlung wichtig, der jedoch in keiner Einzeldisziplin zu finden ist. Der Präsident der DGS, Dr. med. Johannes Horlemann (Kevelaer) forderte, dass die Politik die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen und das Thema nicht der ärztlichen Selbstverwaltung überlassen soll. Der Vertreter der Ampelkoalition Prof. Dr. Armin Grau (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) versprach, sich dafür einzusetzen, dass die Bedarfsplanung die Schmerzmedizin künftig besser berücksichtige. So soll der Weg für eine bessere Versorgung bereitet werden. Auch Prof. Dr. Andrew Ullmann (MdB, FDP) will das Ziel verfolgen, die Bedarfsplanung in der Zukunft an der Zusatzbezeichnung auszurichten, um die Praxisnachfolge zu sichern.