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Dermatologie Kompakt & praxisnah 2022

Dermonkologie

Corona und Hautkrebs

2.5.2022

Dr. med. Thomas Stavermann (Berlin), Vizepräsident des BVDD, thematisierte den Versorgungsstau der Hautkrebsvorsorge bei den niedergelassenen Dermatologen, denn die Inanspruchnahme der gesetzlichen Hautkrebsfrüherkennungsunter­suchung ist während der Corona-Pandemie stark eingebrochen.

Es sei zu befürchten, dass sich die in den Pandemiejahren gesunkene Zahl der Hautkrebsdiagnosen in den Folgejahren deutlich umkehren wird – mit zusätzlich größeren Tumoren bei der Entdeckung. Jährlich erkranken in Deutschland nach Daten der Krebsregister rund 272 000 Menschen neu an Hautkrebs, davon etwa 37 000 am Malignen Melanom, 143 000 an einem Basalzellkarzinom und 92 000 an einem Plattenepithelkarzinom. „Eine verschleppte Diagnose birgt insbesondere beim Malignen Melanom das hohe Risiko, dass der Tumor bereits gestreut hat, was die Prognose deutlich verschlechtert“, warnte Stavermann.

Doch auch der weniger gefährliche, dafür aber viel häufigere „helle Hautkrebs“, der insbesondere als Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom auftritt und nur sehr selten metastasiert, sollte möglichst frühzeitig erkannt werden. Dies gilt vor allem für Tumoren im Gesicht sowie in anderen sichtbaren Körperarealen. „Gerade beim hellen Hautkrebs sehen wir – beispielsweise im Augenbereich – häufiger größere Tumoren bei der Erstdiagnose als vor der Pandemie. Dies erfordert wiederum häufiger eine Überweisung in die Klinik, was wegen mangelnder Kapazitäten schwierig zu managen ist“, erläuterte Stavermann.

Doch nicht nur die Vorsorge wurde vernachlässigt, während der Pandemie erschienen die Patienten zudem verzögert zu Befundbesprechungen und auch seltener zur Nachsorge. Die Abrechnungsdaten des Zentralin­stituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) ­bestätigen diese Entwicklung. Demnach sank in der letzten Märzwoche 2020 mit Beginn der Pandemie die Fallzahl beim gesetzlichen Hautkrebsscreening drastisch um rund 70 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der negative Trend setzte sich bis (mindestens) ins erste Halbjahr 2021 fort, mit einem durchschnittlichen Minus bei der Inanspruchnahme der Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchung von 14,3 % im Vergleich zu 2019.

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