Dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) zufolge sind digitale Kompetenzen für angehende Ärztinnen und Ärzte unerlässlich. Für Medizinstudierende bedeute dies, nicht nur die Möglichkeiten und Vorteile, sondern auch die Grenzen und Risiken moderner Tools der digitalen Medizin zu kennen, sagte Tagungspräsidentin Prof. Dr. med. Julia Welzel (Augsburg).
Sie sollten wissen, wo Künstliche Intelligenz (KI) sinnvoll eingesetzt werden könne, um die Versorgung zu verbessern – wie beim Hautkrebsscreening –, dass Qualität und diagnostische Genauigkeit aber vom Trainingsdatensatz abhingen. Werde z. B. nur mit heller Haut trainiert, seien die Ergebnisse der KI bei dunkler Haut weniger zuverlässig. Auch Avatare könnten in der Medizin sinnvoll eingesetzt werden, z. B. für die Routineaufklärung. Vorteil sei, dass sich Betroffene zu Hause in Ruhe und zusammen mit Angehörigen informieren könnten– sogar in verschiedenen Sprachen.
Patientinnen und Patienten zögen inzwischen nicht nur Dr. Google, sondern auch Dr. ChatGPT zu Rate, so Welzel weiter. Auch die Ärzteschaft setzte solche Large Language Models ein, oft mit erstaunlich guten Ergebnissen. Bei Fragestellungen, zu denen wenige Daten verfügbar sind oder viele Falschinformationen kursieren, komme die KI aber an ihre Grenzen. Studierende sollten dafür sensibilisiert werden, hier einen zweiten Blick auf die Ergebnisse zu werfen.