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Kongress-Ticker

Typ-1-Diabetes

Vergleich von Insulin glargin 300 und degludec 100

Nicole Hein

29.7.2022

Die Basalinsulin-Analoga der zweiten Generation glargin 300 und degludec ermöglichen eine sichere Einstellung des Glucosestoffwechsels und schützen vor schweren Hypoglykämien. Keines der beiden Insuline hat eine Überlegenheit gegenüber dem anderen, das ergab die aktuelle InRange-Studie „Zeit im Zielbereich“.

Die InRange-Studie ist die erste randomisierte kontrollierte Studie, die Insulin glargin 300 und Insulin degludec 100 bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes verglich und dabei die Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR) als primären Endpunkt nutzte. Prof. Dr. med. Thomas Danne (Hannover) präsentierte die Ergebnisse jetzt während einer Pressekonferenz. Zunächst erläuterte er das Studiendesign: Untersucht wurden 343 Erwachsene, deren Typ-1-Diabetes beim Screening unter der Basal-Bolus-Therapie unzureichend kontrolliert war (HbA1C ≥ 7 % bis ≤ 10 %). Die bisher verwendete kurz wirksame Insulintherapie wurde beibehalten. Die Patienten wurden über zwölf Wochen behandelt, wobei von Woche 9 bis 12 ein kontinuierliches Glucosemonitoring (Continuous Glucose Monitoring, CGM) verwendet wurde, um unter anderem die prozentuale Zeit im Zielbereich ≥ 70 mg/dl und ≤ 180 mg/dl (3,9 bis 10,0 mmol/l) zu ermitteln. Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt – eine vergleichbare TIR in Woche 12 in beiden Behandlungsgruppen: 52,74 % TIR unter glargin 300 im Gegensatz zu 55,09 % TIR unter degludec. Der wichtigste sekundäre Endpunkt ergab eine vergleichbare glykämische Variabilität bei den Teilnehmern, bestimmt als Variationskoeffizient in Woche 12 (39,91 unter glargin 300 und 41,22 unter degludec).

„Die Nichtunterlegenheit ist hoch signifikant. Keines der beiden Insuline hat eine Überlegenheit gegenüber dem anderen“, brachte Danne die Ergebnisse auf den Punkt. Mit beiden Insulinen wäre eine gute und sichere Einstellung des Glucosestoffwechsels möglich und beide schützten vor schweren Hypoglykämien. Außerdem verwies er darauf, dass die Kombination von CGM und modernen Insulinen der Standard bei Patienten mit Typ-1-Diabetes wäre, immerhin benötigten nicht alle Patienten eine Closed-Loop-Pumpe. Des Weiteren könnte ein CGM auch für ausgewählte Patienten mit Typ-2-Diabetes sinnvoll sein. Durch die Basalinsulin-Analoga könne die Reduktion von Folgeschäden durch bessere TIR nicht nur ein theoretisches Ziel sein, sondern in der Praxis tatsächlich erreichbar werden, so Danne.

Prof. Dr. med Robert Ritzel (München) ging darauf ein, welche Konsequenzen sich für die Praxis ableiten ließen. Er verwies darauf, dass viele langjährige Patienten mit Typ-1-Diabetes auf eine komplette Insulinersatztherapie angewiesen wären. Deshalb wäre der Aufbau der Expertise bei den Patienten sehr wichtig, vorzugsweise in Zusammenarbeit mit Diabetologen. Außerdem betonte er, dass sich nach der Umstellung auf Insulin glargin 300 und degludec 100 in beiden Studiengruppen auch der HbA1C verbessert habe – und das obwohl die kontinuierliche Glucosemessung verblindet gewesen wäre. Er fasste zusammen: „Im Moment sind glargin 300 und degludec 100 die besten Insuline mit mittleren Kosten für Patienten mit Typ-1-Diabetes.“

Pressekonferenz „Zeit im Zielbereich – die InRange-Studie“ (Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH), Juni 2022

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