Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) wie Pembrolizumab und Dostarlimab stellen eine vielversprechende Therapieoption für Patientinnen mit fortgeschrittenem oder rezidivierendem Endometriumkarzinom dar, insbesondere bei tumorspezifischen molekularen Subgruppen.
Der größte klinische Nutzen einer ICI-Therapie wurde bislang bei Tumoren mit Mikrosatelliteninstabilität hoch (MSI-H) bzw. Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) nachgewiesen. Diese Tumoren zeigen aufgrund einer hohen Mutationslast eine verstärkte Immunogenität und reagieren häufig gut auf ICI. Aktuelle Studiendaten zeigen hohe Ansprechraten, eine verlängerte progressionsfreie Überlebenszeit (PFS) sowie ein günstiges Sicherheitsprofil in der dMMR/MSI-H-Population.
Prof. Dr. med. Holger Bronger (München) wies darauf hin, dass durchaus auch Patientinnen mit einem pMMR-Profil profitieren könnten. „Diese Gruppe hat den höheren Clinical Need“, begann er seinen Vortrag. In der pMMR-Gruppe ist der Nutzen von Immuncheckpoint-Inhibitoren stark vom molekularen Subtyp abhängig. Die NSMP-Gruppe zeigt ein geringes Ansprechen auf ICI, Kombinationstherapien sind bedingt wirksam. Innerhalb dieser Subgruppe zeigt ein Großteil der Tumoren eine positive Estrogenrezeptor(ER)-Expression. Biologisch ist eine ER-Positivität mit einer geringeren proliferativen Aktivität assoziiert. Therapeutisch kann die ER-Expression ein prädiktiver Marker für eine Hormontherapie-Sensitivität sein. Insbesondere bei niedriggradigen, fortgeschrittenen oder rezidivierenden NSMP-Karzinomen kann eine endokrine Therapie eine weniger toxische Alternative zur systemischen Therapie darstellen.
Die ESGO-Leitlinien 2025 empfehlen bei Patientinnen in der pMMR-Gruppe zur Erhaltungstherapie ICI + Chemotherapie. Pembrolizumab und Dostarlimab können laut Zulassungsstatus hinzugenommen werden oder Durvalumab in Kombination mit Olaparib. Prof. Bronger stellte auch Ergebnisse einer explorativen nicht adjustierten Subgruppenanalyse der RUBY-Studie vor. Hier zeigte Dostarlimab vor allem bei TP53-mutierten Patientinnen einen potenziellen Nutzen (Abb.). Ein individualisiertes Therapiekonzept auf Basis der molekularen Klassifikation ist essenziell, um Patientinnen mit pMMR-Endometriumkarzinomen zielgerichtet immuntherapeutisch behandeln zu können. Die zukünftige Integration prädiktiver Biomarker (z. B. TIL, TMB, Genexpressionssignaturen) wird für eine verbesserte Patientinnenselektion daher entscheidend sein.
Kaffeesymposium „Immuncheckpoint-Inhibitoren: Wandel in der Endometriumkarzinom-Therapie“ (Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG)