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Allgemeinmedizin

Einfluss einer frühen Biologika-Gabe

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

22.11.2024

Daten, wie sich eine frühe Intervention mit Biologika auf Langzeit-Komplikationen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen auswirkt, sind widersprüchlich. Einem aktuellen Review mit Metaanalyse zufolge scheint die frühe Gabe bei MC, nicht aber bei CU das Risiko zu reduzieren, dass Erkrankte operiert werden müssen.

Weniger Morbus-Crohn(MC)-assoziierte Operationen, aber fast dreimal so häufig Kolektomien bei Colitis ulcerosa (CU) – das ergab eine Metaanalyse, in der Forschende aus den USA und Kanada den Nutzen eines frühen Therapiebeginns mit Biologika gegenüber einem Start mehr als 3 Jahre nach Diagnosestellung untersucht haben. Die Auswertung umfasste 18 Studien, 3 zur CU und 15 zum MC. Es spricht allerdings einiges dafür, dass die negativen Ergebnisse bei CU womöglich verfälscht sind.

Während eine frühzeitige Biologikatherapie bei MC mit einem um 37 % geringeren OP-Risiko verknüpft war, ging sie bei CU mit einem auf das 2,86-Fache erhöhten Kolektomierisiko einher. Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass die Operierten mit CU womöglich schwerer krank waren. Es sei unwahrscheinlich, dass der frühzeitige Behandlungsbeginn die Notwendigkeit für eine Kolektomie beschleunigt habe. So sei nur in wenigen Studien nach initialer Krankheitsschwere adjustiert worden.

Nicht auf alle Wirkstoffe übertragbar

Zudem waren die CU-Studien durchweg Beobachtungsstudien. Dabei fehlte auch die Information, wie lange Teilnehmende vor Diagnosestellung bereits Beschwerden hatten. Bei Ausschluss von Beobachtungsstudien waren die Ergebnisse der Metaanalyse nicht mehr signifikant. Dasselbe galt auch, wenn eine der 3 CU-Studien, die sich auf Kinder bezog, ausgenommen wurde.

Bei den verwendeten Biologika handelte es sich um Vedolizumab und Tumornekrosefaktor-α-Inhibitoren. Auf andere Biologika oder auf kleine Moleküle lassen sich die Ergebnisse nicht übertragen. Auch war nicht durchweg klar, inwieweit die Biologika zusammen mit anderen Medikamenten verwendet wurden, ob die Behandelnden die Dosis optimierten und ob die Therapien verzögert oder unterbrochen wurden.

Relevante Detailinformation fehlt

Nicht zuletzt fehlten in den meisten Studien Angaben, wie viele Menschen starben, wie viele ein permanentes Stoma benötigten und wie viele unter einem Kurzdarmsyndrom litten – alles relevante Langzeitergebnisse, die, ebenso wie notwendige Eingriffe, in einem entsprechenden Konsensus der International Organization for the Study of Inflammatory Bowel Diseases als wichtige Studienendpunkte benannt wurden.

Law CCY et al., Inflamm Bowel Dis 2024; doi.10.1093/ibd/izad149

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