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Onkologie

Immunonkologie

Aktuelle und zukünftige Anwendungen der Liquid Biopsy

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

Mithilfe zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) kann ein Karzinom minimalinvasiv diagnostiziert werden. Mit ctDNA lässt sich auch bestimmen, ob der Patient auf eine Immuntherapie anspricht. Beim Melanom konnte eine Pseudo-Progression von einer echten Progression unterschieden werden.

Die Tumor-DNA spiegelt die aktuelle Tumorlast und den genomischen Status der Erkrankung wider und könnte als prognostischer und prädikativer Biomarker für eine Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren dienen, das stellt ein aktuelles Review in Aussicht [1]. Studien hatten gezeigt, dass durch sequenzielle ctDNA-Analysen Personen identifiziert werden konnten, die auf eine Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren ansprachen, und zwar mit signifikanter Vorlaufzeit zu bildgebenden Verfahren. Das galt für die Entitäten Melanom, nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom, Kolon- und Harnblasenkarzinom.

Die Beurteilung der ctDNA könnte außerdem dabei helfen, eine Pseudo-Progression unter Immuncheckpoint-Inhibitoren von einer wirklichen Progression zu unterscheiden. Untersucht wird schon jetzt, ob dynamische Veränderungen der ctDNA-Konzentrationen als Surrogat-Endpunkte der klinischen Wirksamkeit bei Patienten unter adjuvanter Immuntherapie gelten können. Die weitere Charakterisierung der ctDNA kann auch dabei helfen, eine Tumormutationslast oder Mikrosatelliteninstabilität zu entdecken, die für das Ansprechen oder die Resistenz auf eine Immuntherapie verantwortlich sind. Mit der standardmäßigen Aufnahme von ctDNA-Analysen in Interventionsstudien über alle Tumorentitäten hinweg werde der Nutzen der ctDNA als klinischer Biomarker für eine personalisierte Immuntherapie deutlich[1].

Metastasiertes Melanom: Korrelation mit Tumorgröße

Der Behandlungserfolg mit Checkpoint-Inhibitoren kann bei einem Melanom nur schwer eingeschätzt werden. Zudem kann die klonale Evolution des Tumors während der Therapie zu einer Therapieresistenz führen. Ob sich die Mutationsprofile eines metastasierenden Melanoms während einer Immuntherapie mit Liquid Biopsy überwachen lassen, wurde in einer aktuellen Studie untersucht [2]. Plasmaproben von 21 Patienten wurden vor und während der Behandlung entnommen und sequenziert. Die Exom-Sequenzierung der Proben vor Behandlungsbeginn ergab nachweisbare ctDNA-Spiegel mit weiten Bereichen von Allelfrequenzen innerhalb einer Probe.

Das deutet auf klonale und subklonale Mutationen in der ctDNA hin. Beim gezielten Sequenzieren der Longitudinal-Proben von 14 Patienten korrelierten die ctDNA-Spiegel mit einer zunehmenden Tumorgröße, während der Gehalt an ctDNA bei Patienten mit Pseudo-Progression nach einem Anstieg sofort abnahm. Das spricht dafür, dass durch ctDNA-Analyse zwischen einer Pseudo-Progression und einer Progression unterschieden werden kann. Zudem wurde bei einem Patienten eine expansive Tumorevolution während einer akuten Exazerbation gezeigt. Mithilfe der Longitudinal-Analyse der ctDNA könnte die Therapieantwort überwacht und eine klonale Evolution erkannt werden. Generell könnte die zeitgerechte Bestimmung des ctDNA-Mutationsprofils bei der Konzeption von Therapiekonzepten helfen, so die Forscher [2].

[1] Stadler JC et al., Cancer Res 2021 Nov 23; canres.1718.2021, DOI 10.1158/0008-5472.CAN-21-1718, PMID 34815256, online ahead of print. DOI 10.1158/0008-5472.CAN-21-1718

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