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Neurologie & Psychiatrie

Neurowoche 2022

Erste Erfahrungen mit inhalativem Levodopa beim idiopathischen Parkinson-Syndrom

Nicole Hein

6.1.2023

Zum inhalativen Levodopa liegen erste Anwendererfahrungen vor. Der Wirkstoff ist seit Mitte vergangenen Jahres erhältlich und für die intermittierende Behandlung von episodischen motorischen Fluktuationen (Off-Episoden) bei erwachsenen Parkinson-Patienten zugelassen.

Die Therapie des idiopathischen Parkinson-Syndroms zielt vor allem darauf ab, die motorischen und nicht motorischen Symptome zu lindern, um die Selbstständigkeit im Alltag und gegebenenfalls die Berufsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten (> Neurologie). Dabei soll die Behandlung möglichst wenig medikamentös bedingte Nebenwirkungen induzieren. Seit Juni 2022 steht in Deutschland ein inha­latives Präparat zur Verfügung, das dem Körper Levodopa on demand über die Alveolen der Lunge zuführt. Dadurch kann der Wirkstoff in Off-Episoden schnell in den Blutkreislauf gelangen und in das für die Bewegung notwendige Dopamin umgewandelt werden.

Durch die Inhalation kann die Medikation auch bei eingeschränkter Motilität oder Schluckstörungen angewendet werden. „Je früher die Off-Episoden bei Patienten identifiziert werden, umso eher ist für sie eine bedarfs- und gewichtsadaptierte Einnahme von Levodopa bereits in den frühen Stadien möglich“, erklärte Dr. med. David Pedrosa (Marburg). Das inhalative Levodopa bewährte sich in zwei Hauptstudien.


Studien zeigen schnelle Wirksamkeit

Bewertet wurde die Wirkung von inhalativem Levodopa auf Basis der standardisierten Parkinson-Skala (Unified Parkinson‘s Disease Rating Scale, UPDRS, Teil III). In der ersten randomisierten, placebokon­trollierten Doppelblindstudie mit 226 Teilnehmern wurde die Wirksamkeit über zwölf Wochen untersucht (zusätzlich zur Basistherapie bestehend aus L-Dopa und einem Dopa-Decarboxylase-Hemmer). Durch Anwendung des inhalativen Medikaments in der Off-Phase konnte in der Verumgruppe eine Besserung der Symptome (nach 30 Minuten) um zehn Punkte im Vergleich zu sechs Punkten in der Placebogruppe erreicht werden. An einer zweiten vierwöchigen Studie nahmen 77 Patienten teil. Sie erhielten ebenfalls eine Basistherapie sowie Levodopa inhalativ bzw. Placebo während der auftretenden Off-Zeiten. Die Symptomatik verbesserte sich nach 10 bis 60 Minuten unter dem inhalativen Levodopa um zehn Punkte versus drei Punkte in der Kontrollgruppe.  

Für Dr. med. Michael Lorrain (Düsseldorf) war neben der schnellen Wirksamkeit auch das gute und verträgliche Sicherheitsprofil entscheidend. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Patienten die neue Therapieform annehmen“, so Lorrain. „Trotz des bisher nur kurzen Beobachtungszeitraums ist inhalatives Levodopa für die Betroffenen eine wichtige Erweiterung der bisherigen Behandlungsmöglichkeiten, auch bei frühmorgendlichen Off-Episoden“, schloss Lorrain. Wichtig sei jedoch ein Training in der richtigen Anwendung des Inhalators.

Symposium „Management von Off-Episoden mit inhalativem Levodopa“ (Veranstalter: Esteve Pharmaceuticals GmbH)

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