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Dermatologie

Dermatoonkologie

Hautnebenwirkungen unter ICI-Therapie erhöhen Überleben

24.4.2023

Immunvermittelte unerwünschte Ereignisse an der Haut (cirAEs) treten bei bis zu 40% aller Patienten unter einer immunonkologischen Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) auf. Kleinere Studien haben angedeutet, dass Nebenwirkungen, z. B. Vitiligo (Feeeman-Keller et al., 2016), die Prognose verbessern können, letztlich war das Ausmaß der Assoziation von cirAEs mit dem Überleben aber unklar. Eine US-Studie konnte jetzt zeigen, in welchem Umfang das Auftreten kutaner irAEs mit einem verbesserten Überleben der ICI-behandelten Patienten assoziiert ist, vor allem bei Melanom-Patienten.

Bei der in Boston realisierten retrospektiven Studie wurden ICI-Empfänger aus zwei verschiedenen großen Versorgungseinrichtungen identifiziert und die betreffenden Patientenakten innerhalb von zwei Jahren nach Beginn der ICI auf die Entwicklung von cirAE überprüft. Mittels multivariater zeitvariabler und auf verschiedene Faktoren adjustierter Cox-Proportional-Hazards-Modelle wurden schließlich die Auswirkungen der cirAE-Entwicklung auf das Gesamtüberleben geprüft.

Von den 3.731 eingeschlossenen Patienten unter immunonkologischer Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren entwickelten 18,1% eine immuntherapieassoziierte Nebenwirkung der Haut. Sechsmonatige Landmark-Analyse und zeitvariable Cox-Proportional-Hazards-Modelle zeigten, dass Patienten, die solche cirAEs entwickelten, eine statistisch signifikant verringerte Mortalität hatten (Hazard-Ratio [HR]=0,87, p=0,027), insbesondere Patienten mit Melanom (HR=0,67, p=0,003). Unter den individuellen Morphologien waren lichenoider Ausschlag (HR=0,51, p<0,001), psoriasiformer Ausschlag (HR=0,52, p=0,005), Vitiligo (HR=0,29, p=0,007), isolierter Juckreiz ohne sichtbare Manifestation eines Hautausschlags (HR=0,71, p=0,007), akneiformer Ausschlag (HR=0,34, p=0,025) und unspezifischer Hautausschlag (HR=0,68, p<0,001) signifikant mit einem besseren Überleben nach mehrfacher Vergleichsadjustierung verbunden.

Die Entwicklung kutaner immuntherapiebezogener Nebenwirkungen unter ICI-Therapie ist also mit einem verbesserten Überleben bei ICI-Empfängern verbunden, resümieren die Autoren, insbesondere bei Melanompatienten. Die von Dermatoonkologen  diskutierte Frage, ob die Behandlung der irAEs z. B. mit Glukokortikoiden oder sonstigen Immunsuppressiva die Prognose verschlechtern könnte, wofür es Hinweise aus einigen Studien gibt, konnte die vorgelegte Studie nicht beantworten.

* Zhang S et al.: Cutaneous immune-related adverse events are associated with longer overall survival in advanced cancer patients on immune checkpoint inhibitors: a multi-institutional cohort study. medRxiv. 2023 Jan 18:2023.01.16.23284635 (DOI 10.1101/2023.01.16.23284635).
* Freeman-Keller M et al.: Nivolumab in Resected and Unresectable Metastatic Melanoma: Characteristics of Immune-Related Adverse Events and Association with Outcomes. Clin Cancer Res. 2016 Feb 15;22(4):886-94 (DOI 10.1158/1078-0432.CCR-15-1136).

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