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Allgemeinmedizin

Chronische Schmerzen

Beschleunigte Reparatur geschädigter Nerven mit Uridinmonophosphat & Co

Nicole Hein

17.11.2022

Die Supplementierung von Uridinmonophosphat, Folsäure und Vitamin B12 kann eine Schmerztherapie sinnvoll ergänzen. Denn ein parallel begleitender Einsatz kann den Stoffwechsel günstig beeinflussen, indem beispielsweise die Regenerationsprozesse des Nervensystems unterstützt werden.

Chronische Schmerzen sind ein lebensbeeinträchtigendes Symptom, das viele Krankheiten begleitet. Pain Alliance Europe, eine aus medizinischen Experten und Patientengruppen bestehende Organisation, schätzt, dass 95 Millionen Menschen in Europa mit chronischen Schmerzen leben. Und The Pain Proposal, eine unabhängige Gruppe europäischer Experten, trug Forschungsergebnisse zusammen, die zeigten, dass Betroffene unter sozialer Isolation leiden, sich Sorgen um Beziehungen und den Verlust ihres Arbeitsplatzes machen und mit negativen Auswirkungen auf Freundschaften und familiäre Bindungen zu kämpfen haben. So ergab eine im European Journal of Pain veröffentlichte Studie, dass

  • bei 21 % eine Depression diagnostiziert wurde,
  • 61 % nicht oder nur eingeschränkt in der Lage waren, außerhalb ihres Hauses zu arbeiten,
  • 19 % ihren Arbeitsplatz verloren und 13 % ihren Arbeitsplatz gewechselt hatten.

Da die für die Wahrnehmung von Schmerz zuständigen Nervenzellen über ein Schmerzgedächtnis verfügen, sind frühzeitige adäquate Gegenmaßnahmen von großer Bedeutung. Eine ergänzende Maßnahme in der Schmerzbehandlung können Mikronährstoffe sein. Als paralleler, begleitender Einsatz zur Therapie können sie den Stoffwechsel günstig beeinflussen und möglicherweise den Bedarf an schmerz- sowie entzündungshemmenden Medikamenten reduzieren und damit auch das Ausmaß unerwünschter Nebenwirkungen vermindern.

Wichtige Rolle bei der Regeneration

In vielen Fällen liegt bei chronischen Schmerzen eine Schädigung peripherer Nerven vor (> Neurologie). Periphere Neuronen weisen zwar eine relativ gute Regenerationstendenz auf, allerdings sind die Reparaturprozesse zeitaufwendig und mit einem erhöhten Verbrauch der dafür notwendigen endogenen Ressourcen verbunden. Zu den unterstützenden Nährstoffen gehören die B-Vitamine, Folsäure und Uridinmonophosphat (UMP). UMP kann die Produktion von Proteinen fördern und dadurch unter anderem für eine ausreichende Ausstattung mit Enzymen sorgen. Außerdem stimuliert es die Synthese wichtiger Membranbestandteile und unterstützt somit die Zellneubildung. Vitamin B12 wiederum spielt eine wichtige Rolle für das Nerven- und Immunsystem, da es an der Biosynthese von Purin und Pyrimidinbasen beteiligt ist sowie an der Bildung der Myelinscheiden im Nervensystem. Folsäure ist für die Zellteilungsprozesse und für die Zellneubildung von zentraler Bedeutung.

In Studien zeigte sich, dass sich die Nervenleitgeschwindigkeit bei vorgeschädigten Nerven durch die Supplementierung von UMP deutlich erhöhen kann. Bei Patienten mit Polyneuropathie verbesserte sich die sensorische Nervenleitgeschwindigkeit nach 3-monatiger UMP-Gabe signifikant [1]. In einer weiteren Studie führte die 6-monatige Einnahme von UMP in Kombination mit Vitamin B12 zu einer Verbesserung der somatosensibel evozierten Potenzi­ale (SSEP) und der neurogenen Blasenfunktion bei Patienten mit spastischer Parese [2].

Mibielli MA et al., Proc West Pharmacol Soc 2010;   53: 5–12
Cartier L et al., Rev Med Chil 1996; 124: 583–587

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