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Allgemeinmedizin

Arthrotische Veränderungen

Künstliche Gelenke bei Gonarthrose vermeiden

Nicole Hein

3.8.2022

Fast die Hälfte aller Patienten mit Arthrose leiden unter Gonarthrose. Sie ist der häufigste Grund für die Implantation eines künstlichen Gelenks. Die Gründe, die zur Entstehung führen, sind genauso vielfältig wie die Möglichkeiten der Behandlung.

Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung Erwachsener. Unter den Arthrosen wiederum ist die Gonarthrose am häufigsten vertreten – in Deutschland sind das fast die Hälfte der Arthrose-Patienten. Obwohl Arthroseanzeichen generell bei über 50-Jährigen weitverbreitet sind, steigt in der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen das Gonarthroserisiko noch einmal deutlich an. Das zeigt sich auch an den Implantationen künstlicher Kniegelenke: Insgesamt waren es in 2019 deutschlandweit 193 759. Davon entfielen 36 146 auf die 75- bis unter 80-Jährigen. Bei Männern ab 60 Jahren entstehen Arthrosen des Kniegelenks rechts häufiger als links, während bei Frauen das Verhältnis eher ausgeglichen erscheint. Generell sind Frauen wesentlich öfter von einer Kniearthrose betroffen – und in späteren Jahren häufig beidseitig. Allerdings korreliert der radiologische Nachweis einer Gonarthrose nicht unbedingt mit der Häufigkeit klinischer Beschwerden, über die Betroffene deutlich seltener klagen.

Entscheidend für die Destruktion

Neben Überbelastungen, Bewegungsmangel, mechanisch ungünstig wirkenden Achsenverhältnissen oder erhöhtem Body-Mass-Index (BMI) spielen hormonelle und genetische Faktoren in der Genese der Gonarthrose eine Rolle. Dabei ist Übergewicht für die Progression der Arthrose insofern ein bedeutender Risikofaktor, weil zusätzlich zur mechanischen Überbelastung der hohe Anteil an Fettgewebe als metabolische Komponente wirkt. Denn weißes Fettgewebe enthält viele Zytokine, die sich auf die Knorpeldestruktion auswirken können. Die Adipokine Adiponectin und Leptin werden mit dem Knorpelverlust am Kniegelenk in Verbindung gebracht und sind an der metabolisch bedingten Ursache einer Kniegelenkarthrose beteiligt. Ob die mechanische Komponente des Übergewichts oder der negative biochemische Einfluss auf den Knorpelstoffwechsel entscheidender ist für die Destruktion, wird noch diskutiert.

Prävention spielt bei Arthrose eine wichtige Rolle. Denn so werden potenziell schädigende Noxen ausgeschaltet und damit der Entstehung vorgebeugt – oder bei bereits bestehender arthrotischer Veränderung die Progression verlangsamt. Ziel der Therapie sollte die Reduktion/Beseitigung von Schmerzen sein, eine Funktionsverbesserung der betroffenen Gelenke sowie eine Verlangsamung der degenerativen Prozesse. Dabei stützt sich die Therapie auf drei Säulen: nicht medikamentöse Therapie, medikamentöse und operative Therapie. Seit mehreren Jahrzehnten gewinnt im Zuge der medikamentösen Therapie die intraartikuläre (i. a.) Injektion von Hyaluronsäure an Bedeutung. Sie eignet sich für Patienten, bei denen der Einsatz von NSAR kontraindiziert ist oder bei denen NSAR nicht ausreichend wirken. Zudem könne die i. a. Hyaluronsäureapplikation zu einem verminderten Verbrauch an NSAR führen, so die Empfehlung der S2k-Leitlinie Gonarthrose.

Literatur bei der Redaktion

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