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Allgemeinmedizin

Zecken auf dem Vormarsch

FSME-Impfung zunehmend wichtiger

24.5.2023

Infolge des Klimawandels haben Zecken länger Saison und breiten sich regional immer weiter aus. Damit steigt auch das Infektionsrisiko für FSME beim Menschen. Den effektivsten Schutz vor einer Erkrankung bietet die FSME-Impfung. Doch bei den Impfquoten besteht noch erheblicher Verbesserungsbedarf.

Der Klimawandel beeinflusst auch die Aktivität von Zecken: „Infolge milderer Temperaturen erobern Zecken höher und weiter nördlich gelegene Habitate im In- und Ausland – und das FSME-Virus wandert mit“, berichtete Prof. Dr. med. Martin Pfeffer (Leipzig). Zudem haben Zecken immer länger Saison: In Mitteleuropa verschwinden die zeckenfreien Jahreszeiten und Zecken-Aktivitäten werden zunehmend auch in den Wintermonaten beobachtet. In der Folge treten bereits ungewöhnlich früh im Jahr Erkrankungen an FSME auf. Die Bezeichnung „Frühsommer-Meningoenzephalitis“ werde dieser Situation nicht mehr gerecht, so Pfeffer. In Zukunft sei zu erwarten, dass mit den wärmeren Temperaturen auch die Anzahl der Zecken um ein Vielfaches steigen wird. „Dadurch erhöht sich das FSME-Risiko für jede einzelne Person“, betonte Pfeffer. Umso wichtiger sei die Impfung.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat kürzlich drei neue FSME-Risikogebiete mit hoher FSME-Inzidenz ausgewiesen, und damit steigt die Zahl der Risikogebiete auf insgesamt 178 an. Doch auch außerhalb der Risikogebiete treten vereinzelt Infektionen auf. In 2022 wurden insgesamt 546 FSME-Erkrankungen übermittelt. Dies entspricht einer Steigerung um 30 % vs. dem Vorjahr. Von den Betroffenen waren 98 % nicht oder nur unzureichend geimpft. Dem RKI zufolge könnte ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen wahrscheinlich durch eine Steigerung der Impfquoten, insbesondere in Risikogebieten, verhindert werden.

FSME-Impfung ganzjährig anbieten

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen, die in einem FSME-Risikogebiet mit Zecken in Kontakt kommen können. Doch 2020 waren in Risikogebieten nur 7,5–39,1 % der Erwachsenen vollständig gegen FSME geimpft. Einer der Gründe für die geringen Impfquoten sei, dass Häufigkeit und Schwere der FSME oft unterschätzt werden, erklärte Dr. med. Burkhard Rieke (Düsseldorf). „Daher sollte verstärkt über die Gefahr schwerer ­Verläufe und neurologischer Folgeschäden aufgeklärt werden.“ Diese werden bei Erwachsenen häufiger beobachtet als bei Kindern.

„Bei Kindern ist jedoch das Risiko eines Zeckenstichs  aufgrund vermehrter Aktivitäten im Freien besonders hoch“, so Dr. med. Christoph Bornhöft (Bensheim). Er empfahl, Kinder bereits ab einem Jahr zu impfen. Eltern können sich in der Kinderarztpraxis ebenfalls impfen lassen. Die FSME-Impfung sollte saisonal unabhängig über das ganze Jahr ange­boten werden.

Nicht nur, wer in einem Risikogebiet lebt, sollte gegen FSME geimpft sein. „Und auch wenn Ausflüge oder Kurzurlaube spontan geplant werden, müsse dank Schnellimmunisierungsoption nicht auf Impfschutz verzichtet werden“, erklärte Rieke. Für einen langfristigen Schutz sollte auf regelmäßige Auffrischimpfungen geachtet werden.

Virtuelle Pressekonferenz „Jetzt gegen FSME impfen: Steigendes FSME-Risiko durch höhere Impfquoten verringern“ (Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH), März 2023

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