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Studien-Update

Studien-Update

Hauttumoren und ihre Vorstufen

Anton Müller

3.11.2023

T1-Melanome: Breite vs. schmale Exzision mit gleichem Outcome +++ Plattenepithelkarzinom: Prognostische Faktoren +++ Merkelzellkarzinom: Art der Klinik beeinflusst Überlebensrate +++ Chirurgie plus PDT bei AK +++ Aktinische Porokeratose

T1-Melanome: Breite vs. schmale Exzision mit gleichem Outcome

Bei T1-Melanomen wird die Exzision mit einem Sicher­heitsabstand von 10 mm empfohlen. Da dies bei Kopf-­Hals-Tumoren problematisch sein kann, verglichen die Autoren einer aktuellen Studie Gesamt­überleben und Lokalrezidivrate von 610 ­Patienten mit T1-Melanomen an Kopf und Hals (inkl. Gesicht) nach breiter (10 mm) vs. schmaler (5 mm) Exzision. Die Tumoren von 316 (51,8 %) Patienten wurden breit exzidiert (219 mit primärem Wundverschluss, 97 mit Rekonstruktion); 294 (48,2 %) Patienten wurden schmal exzidiert (264 mit primärem Wund­verschluss, 30 mit Rekonstruktion). Das 10-Jahres-Gesamt­überleben betrug 96,7 % bei den breit und 98,2 % bei den schmal exzidierten Patienten. Die 10-Jahres-Inzidenz von Lokalrezidiven lag bei 6,4 % in der breit und 7,8 % in der schmal exzidierten Gruppe. Das Lentigo-maligna-Melanom schien bei schmal exzidierten Tumoren mit höherem Risiko für Lokalrezidive verbunden zu sein (15,0 % vs. 7,5 %).

Fazit: Exzisionen von T1-Melanomen mit schmalen Rändern sind im Vergleich zu Exzisionen mit breiten Rändern nicht mit einem schlechteren Gesamtüberleben oder einem erhöhten Lokalrezidivrisiko assoziiert.

Maurichi A et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2023; 37: 1318–26

Plattenepithelkarzinom: Prognostische Faktoren

Satelliten- oder In-Transit-Metastasen (S-ITM) führen  bei kutanen Plattenepithelkarzinomen (cSCC) zu einem vergleichbaren klinischen Outcome wie ein Lymphknotenbefall. In einer retrospektiven Studie wurden bei 86 Patienten mit cSCC und S-ITM prognostische Faktoren ermittelt, die ein erhöhtes Risiko für Rezidiv und cSCC-spezifischen Tod anzeigen. Das Ergebnis: Eine S-ITM-Größe von ≥ 20 mm, > 5 S-ITM-Läsionen und eine tiefe Invasion des Primär­tumors waren jeweils signifikant mit einer erhöhten kumulativen Inzidenz für Rezidive verbunden ­(Subhazard Ratio [SHR] 2,89 bzw. 2,32 bzw. 2,863). Das Vorliegen von > 5 S-ITM-Läsionen war zudem signifikant mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für einen cSCC-spezifischen Tod verbunden (SHR 3,48).

Fazit: Zunehmende Größe und Anzahl von S-ITM-Läsionen erhöhen das Risiko für Rezidive, die Zahl der S-ITM erhöht das spezifische Sterberisiko. 

Marti-Marti I et al., J Am Acad Dermatol 2023; 89: 119–27

Merkelzellkarzinom: Art der Klinik beeinflusst Überlebensrate

Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass Merkmale auf Institutsebene, wie Fallvolumen und akademische Zugehörigkeit, einen Zusammenhang zur Überlebensrate von Patienten mit seltenen bösartigen Tumoren aufweisen. In einer US-amerikanischen retrospektiven Kohortenanalyse mit Daten der National Cancer Database von 2004 bis 2014 wurde daher untersucht, ob die akademische Zugehörigkeit einer Einrichtung oder ihr Fallvolumen mit der Überlebensrate von Patienten mit Merkelzellkarzinom (MCC) zusammenhängen. Sowohl die akademische Zugehörigkeit der Einrichtung als auch das Fallvolumen waren signifikant mit dem Überleben der Patienten verbunden (jeweils p < 0,001). Die 5-Jahres-Überlebensrate von Patienten, die in akademischen Einrichtungen behandelt wurden, lag bei 63,0 %, diejenge von Patienten aus nicht akademischen Einrichtungen bei 53,4 %. Die 5-Jahres-Überlebensrate von Patienten, die in Einrichtungen mit hohem Behandlungsvolumen behandelt wurden, betrug 67,4 %; bei Patienten, die in Einrichtungen mit niedrigem und mittlerem ­Behandlungsvolumen behandelt wurden, lag sie bei 58,6 %.

Fazit: Die MCC-Therapie ist in akademischen Zentren mit hoher Patientenfallzahl mit einer signifikant verbesserten Überlebensrate verbunden.

Cheraghlou S et al., J Am Acad Dermatol 2023; 89: 70–80

Chirurgie plus PDT bei AK

Bei 114 Patienten mit aktinischen Keratosen (AK) wurde die Wirksamkeit der photodynamischen Therapie (PDT) in Kombination mit chirurgischer Exzision (Forschungsgruppe [FG]; n = 59) mit der einer alleinigen chirurgischen Exzision (Kontrollgruppe [CG]; n = 55) hinsichtlich der Prognose verglichen und Risikofaktoren für sekundäre kutane Plattenepithelkarzinome (cSCC) analysiert. Die Wirksamkeit in der FG lag deutlich höher als die in der CG (p < 0,05); es gab keinen offensichtlichen Unterschied im Auftreten von Nebenwirkungen zwischen beiden Gruppen (p > 0,05). Die Läsionsfläche und der DLQI der FG waren nach der Behandlung deutlich besser als in der CG (p < 0,05). Die 3-Jahres-Inzidenz von sekundären cSCC in der FG unterschied sich statistisch nicht von der der CG. Eine größere Anzahl von AK sowie eine familiäre Vorgeschichte von Tumoren und Hauterkrankungen erwiesen sich als unabhängige Risikofaktoren für sekundäre cSCC.

Fazit: Die PDT in Kombination mit Exzision zeigt bei AK eine bessere therapeutische Wirksamkeit als die Exzision alleine – bei hoher Sicherheit.

Yi Q et al., Am J Transl Res 2023; 15: 3548–55

Aktinische Porokeratose

Die Behandlung der disseminierten oberflächlichen aktinischen Porokeratose (DSAP) mit topischem ­Lovastatin in Kombination mit Cholesterincreme hat sich als vielversprechend erwiesen. In einer ­Studie wurden 17 Teilnehmer (medianes Alter 59,2 Jahre, 13 Frauen, alle vom hellen Hauttyp) mit Lovastatin-Cholesterin 2 % und 14 Teilnehmer (medi­anes Alter 53,7 Jahre, 13 Frauen, alle vom hellen Hauttyp) mit Lova­statin 2 % behandelt. Aus jeder Gruppe quali­fi­ziert­en sich 12 Teilnehmer für die ­Analyse. Der Schwer­e­grad der Erkrankung verringerte sich von Woche 1 bis Woche 12 um 50,0 % in der Lovastatin-Cholesterin-Gruppe und um 51,4 % in der Lovastatin-­only-Gruppe. Zu den unerwünschten ­Ereignissen gehörten Myalgie, ­erhöhte Kreatin­kinasespiegel und Hautausschlag.

Fazit: Die Therapien führten in beiden Gruppen zu einer Verbesserung des Schweregrads der DSAP, ohne dass es zu schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen kam; die Zugabe von Cholesterin hatte einen begrenzten Zusatznutzen. 

Santa Lucia G et al., JAMA Dermatol 2023; 159: 488–95

Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)

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