Die Hemmung des Aktivin-Signalwegs eröffnet neue Perspektiven in der Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH). Innovative Therapiekonzepte werden durch zunehmende Evidenz aus dem klinischen Studienprogramm und positive Erfahrungen aus dem Praxisalltag untermauert.
Bei der PAH handelt es sich um eine seltene, fortschreitende und lebensbedrohliche, häufig idiopathische Erkrankung. Basierend auf dem Sterblichkeitsrisiko der Betroffenen werden unterschiedlich intensive Therapiekonzepte empfohlen, berichtete Prof. Dr. med. Marius Hoeper (Hannover). Allerdings konnte lange Zeit keine signifikante Verbesserung der Überlebensraten erreicht werden. Umso mehr zu begrüßen sei daher die Entwicklung des ersten Aktivin-Signalweg-Inhibitors Sotatercept, der im August 2024 in Kombination mit anderen Therapien gegen PAH zugelassen wurde.
Neue Behandlungsparadigmen bei PAH
Sotatercept fungiert als Ligandenfalle und verbessert so die der PAH zugrunde liegende Dysbalance zwischen proproliferativer und antiproliferativer Signalübertragung. Dadurch erhoffe man sich nicht nur eine Verlangsamung der Krankheitsprogression, sondern eine zumindest partielle Reversibilität des pathologischen vaskulären Remodellings, das heißt eine teilweise Wiedereröffnung verschlossener Gefäße, erklärte Hoeper. Zumindest für einen Teil der Betroffenen scheine erstmalig eine partielle oder komplette Remission erreichbar [1].
Klare Ergebnisse in Studien und Praxis
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Sotatercept wurden in einem umfassenden Studienprogramm evaluiert. In der Zulassungsstudie STELLAR [2] konnte bei Betroffenen mit diversen Vorbehandlungen durch die Gabe von Sotatercept eine beeindruckende Verminderung der Progression erzielt werden, berichtete Hoeper. Die Phase-III-Studien ZENITH [3] mit besonders schwer Betroffenen sowie HYPERION [4], in die auch neu diagnostizierte PAH-Patienten und -Patientinnen eingeschlossen waren, ergeben ebenfalls eine überzeugende Wirksamkeit von Sotatercept und wurden daher vorzeitig beendet.
Die noch laufende offene, nicht placebokontrollierte Phase-III-Verlängerungsstudie SOTERIA [5] hat das primäre Ziel, die langfristige Sicherheit und Verträglichkeit zu evaluieren. Eingeschlossen werden Patientinnen und Patienten, die zuvor eine andere Sotatercept-Studie abgeschlossen haben. Das Nebenwirkungsprofil umfasse unter anderem ein erhöhtes Blutungsrisiko sowie selten eine Hypoxämie, so Hoeger. Diese sollten im Blick behalten werden, lassen sich jedoch durch Dosisreduktion oder Therapiepausen in der Regel gut managen bzw. seien reversibel.
Die Wirksamkeit einer Behandlung mit Sotatercept konnte auch im Praxisalltag bestätigt werden, berichtete Dr. med. Da-Hee Park (Hannover). Fallbeispiele zeigen, dass es auch zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität kommt.
Pressekonferenz „1 Jahr WINREVAIR® (Sotatercept): Studien-Update und Praxiserfahrungen“ (Veranstalter: MSD Sharp & Dohme GmbH), September 2025