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Wirbelsäulen-OPs

AOK-Versorgungsprogramm kann chirurgische Eingriffe von chirurgischen Eingriffen um 42% senken

23.2.2022

Bei einer Empfehlung für eine Wirbelsäulen- oder Bandscheiben-OP besteht die Möglichkeit einer Zweitmeinung. Mit „RückenSPEZIAL“ bietet die AOK Nordost ihren Versicherten seit 2015 ein Versorgungsprogramm an, das Vorbefundprüfung, ein interdisziplinäres Zweitmeinungsverfahren und ‒ optional ‒ eine interdisziplinär-multimodale Schmerztherapie (IMST) enthält. Eine jetzt vorgelegte Studie hat erstmals in Deutschland im Zuge einer kontrollierten Interventionsstudie die Wirksamkeit eines solchen Programms auf empfohlene Rücken-OPs und rückenschmerzbezogene Kosten untersucht. Es zeigte sich unter anderem, dass die Anwendung von RückenSPEZIAL zu 42% weniger Operationen am Rücken in einem Folgezeitraum von einem Jahr führt als bei Patienten, die sich gegen die Teilnahme entschieden.

Zur Teilnahme an dem Programm legten die Versicherten der AOK Nordost ihrem Servicecenter einen Krankenhauseinweisungsschein für eine geplante Rücken-OP vor und erhielten eine dokumentierte Beratung zur RückenSPEZIAL-Teilnahme. Nach einer 1:1-Matched-pairs-Ziehung wurden Patienten, die nach dieser Beratung (= Stichtag) an RückenSPEZIAL teilnahmen (Interventionsgruppe), mit Patienten verglichen, die nach der Beratung nicht teilnahmen (Vergleichsgruppe). Patientenmerkmale, die Informationen zu den empfohlenen Rücken-OPs sowie die rückenschmerzbezogenen Kosten wurden aus Daten der AOK Nordost operationalisiert.

Im Zuge der Studie wurden jeweils 108 Patienten pro Gruppe eingeschlossen. Es zeigte sich, dass bei 42% weniger Patienten in der Interventionsgruppe eine oder mehr Rücken-OPs in 365 Folgetagen durchgeführt wurden als in der Vergleichsgruppe (relatives Risiko [RR] 0,58; p<0,001). Die Subgruppenanalyse zeigte bei Patienten der Interventionsgruppe mit Zweitmeinungsverfahren und interdisziplinär-multimodaler Schmerztherapie ein relatives Risiko von 0,13 (p<0,001) bzw. für die Patienten dieser Gruppe mit alleinigem Zweitmeinungsverfahren ein RR von 0,59 (p<0,001). Die Veränderung der rückenschmerzbezogenen Kosten von Vorjahr auf Folgejahr war in der Interventionsgruppe 50,2%-Punkte geringer als für die Vergleichsgruppe (p=0,088).

Die Unterschiede bei empfohlenen Rücken-OPs zugunsten des Selektivvertrags RückenSPEZIAL waren signifikant (p<0,05), fassen die Autoren zusammen. Aus Perspektive der gesetzlichen Krankenversicherung erscheint das Versorgungsprogramm RückenSPEZIAL kosteneffizient, maßgeblich aufgrund von Kosteneinsparungen bei Rückenoperationen (unabhängig davon, dass Rücken-OPs teils keinen Nutzen generieren und teils aufgrund wirtschaftlicher Anreize des Krankenhaus-Vergütungssystems durchgeführt werden). Das Programm ist praxistauglich sowohl mit als auch ohne zusätzliche interdisziplinär-multimodale Schmerztherapie für die spezifische Patientengruppe mit bereits ausgestelltem Krankenhauseinweisungsschein für eine Rückenoperation, wie die Erfahrungen der drei beteiligten ambulanten Einrichtungen zeigen.

Wagner CJ et al., Schmerz 2022 Feb 22; DOI 10.1007/s00482-022-00624-2, PMID 35192050

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