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Totgeburt

Adipositas der Schwangeren vervierfacht das Risiko

24.1.2023

Übergewicht und Adipositas steigern das Risiko für Todgeburten und unerwünschte Schwangerschaftsausgänge wesentlich. Das ist das Ergebnis einer schwedischen Studie mit knapp 65.000 Frauen.

Die Daten der populationsbasierten schwedischen Kohortenstudie basierten auf einer clusterrandomisierten kontrollierten Studie, die 64.632 Frauen mit Einlingsschwangerschaft umfasste, mit Entbindung ab der 28. Schwangerschaftswoche. Der Studienzeitraum umfasste 2,5 Jahre (Anfang 2016 bis Mitte 2018). Alle Schwangeren wurden nach dem Body Mass Index (BMI) in eine von fünf Gruppen eingeteilt: < 18,5 – Untergewicht, 18,5-24,9 – Normalgewicht, 25,0-29,9 – Übergewicht, 30,0-34,9 – Adipositas, ≥ 35,0 – schwere Adipositas.

Insgesamt wurden Daten von 61.800 Frauen erfasst. Die soziodemographische Analyse zeigte, dass Schwangere, die übergewichtig, adipös oder stark adipös waren, einen niedrigeren Bildungsstand hatten, seltener erwerbstätig waren, häufiger mehrere Kinder hatten, öfter Tabak konsumierten und mehr mütterliche Erkrankungen als normalgewichtige Schwangere hatten. Ab der 40. Schwangerschaftswoche ergab sich bei übergewichtigen Frauen ein doppeltes Totgeburtsrisiko im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen (RR 2,06; 95%-KI 1,01-4,21). Bei adipösen Frauen stieg das Risiko sogar auf fast das Vierfache (RR 3,97; 95%-KI 1,6-9,7). Adipöse oder stark adipöse Schwangere hatten im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen insgesamt ein höheres Risiko für Schwangerschafts- oder Geburtsprobleme, wie zum Beispiel einen Apgar-Score < 7 fünf Minuten nach der Entbindung (RR 1,54; 95%-KI 1,24-1,90), Totgeburt (RR 2,15; 95%-KI 1,31-3,55), Verlegung in die Neonatologie-Abteilung (RR 1,38, 95%-KI 1,26-1,50) oder instrumentelle Entbindung (RR 1,26, 95%-KI 1,21-1,31).

Nur "Motivation" ist insuffizient

Die Autoren sind der Auffassung, dass diese Ergebnisse zeigen, dass nationale Richtlinien angepasst werden müssen und eine individuelle Beratung von Schwangeren notwendig ist, um in Zukunft negative Schwangerschaftsoutcomes bei übergewichtigen oder adipösen Frauen zu verhindern und zu reduzieren. Präventive Methoden, einschließlich präkonzeptioneller Betreuung und Aktivitäten der öffentlichen Gesundheitspolitik, sind erforderlich, um die Zahl der Frauen zu reduzieren, die zu Beginn der Schwangerschaft übergewichtig oder adipös sind. Ob der Hinweis in der aktuellen deutschen S3-Leitlinie „Adipositas und Schwangerschaft“ (AWMF-Registernr. 015-081, gültig bis 30.9.2024) – „Adipöse Frauen mit Kinderwunsch sollten zu einer präkonzeptionellen Lebensstilintervention motiviert werden“ – als Präventionsmaßnahme ausreicht, ist allerdings fraglich (obwohl die Leitlinie das vielfach erhöhte Risiko von intrauterinem Fruchttod in Terminnähe oder von Totgeburt durchaus erwähnt).

Akselsson A et al.: BMC Pregnancy Childbirth. 2023 Jan 12;23(1):21 (DOI 10.1186/s12884-022-05340-4).

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