- Anzeige -
News

Sportmedizin

Körperliche Aktivität gegen Einsamkeitsfolgen

25.3.2024

Eine Studie des Mannheimer „Zentralinstituts für Seelische Gesundheit“ zeigt jetzt, dass Bewegung im Alltag das Potential hat, negative Konsequenzen des Alleinseins auf das Wohlbefinden zu kompensieren – insbesondere bei psychisch und neurobiologisch vulnerablen Personen.

Forscher und Forscherinnen des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim haben unter Mitwirkung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Universität Bern untersucht, inwiefern körperliche Aktivität negative Auswirkungen sozialer Isolation auf das Wohlbefinden abschwächen kann. Die Studienergebnisse zeigen, dass Menschen, die in ihrem Alltag momentan alleine waren, über ein vergleichsweise geringeres Wohlbefinden berichteten, welches sich jedoch erhöhte, wenn sie sich körperlich betätigten.

Die Daten legen nahe, dass körperliche Aktivität wie beispielsweise eine Stunde Gehen mit einem Tempo von fünf Stundenkilometern das momentane „sozial-affektive Defizit“ ausgleichen kann. Die Forscher und Forscherinnen beschreiben in weiteren explorativen Analysen, dass dieser positive Effekt von Bewegung selbst bei geringerer körperlicher Aktivität und während der pandemiebedingten Einschränkungen bestehen blieb. Untersuchungen der Hirnfunktionen der Probandinnen und Probanden ergaben darüber hinaus, dass Menschen mit einem erhöhten neuronalen Risiko für Depression und Einsamkeit besonders deutlich von einem körperlich aktiveren Lebensstil profitierten.

Verbesserung der Gesundheit

Die Studie umfasste 317 junge Erwachsene und zusätzlich eine zweite Gruppe von 30 Erwachsenen, die während der COVID-19-Pandemie untersucht wurde. Für die Untersuchung wurde eine vielfältige Methodenkombination genutzt, darunter Beschleunigungssensoren, Smartphones mit elektronischen Tagebüchern, und Hirnbildgebung. Dieses Vorgehen ermöglichte es, das komplexe Zusammenspiel von sozialem Kontakt, körperlicher Aktivität und psychischem Wohlbefinden im Alltag zu untersuchen und damit assoziierte Hirnfunktionen zu identifizieren.

„Bisherige Studien haben soziale Kontakte und körperliche Aktivität überwiegend unabhängig voneinander untersucht. Unsere Studie erweitert den Wissensstand, indem sie ein dynamisches Zusammenspiel dieser beiden Faktoren im Alltag zeigt, das sich auf das affektive Wohlbefinden auswirkt“, sagt Anastasia Benedyk (Mannheim), Erstautorin der Studie.

Prof. Dr. med. Dr. phil. Heike Tost (Mannheim), ebenfalls von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am ZI, ergänzt: „Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass körperliche Aktivität als wirksame und zugängliche Strategie genutzt werden kann, um den psychologischen Auswirkungen des Alleinseins und der Einsamkeit entgegenzuwirken und die öffentliche Gesundheit zu verbessern.“

Pressemitteilung „Körperliche Aktivität kann negative Konsequenzen des Alleinseins kompensieren“. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, 20.2.2024 (https://www.zi-mannheim.de/institut/news-detail/koerperliche-aktivitaet-kann-negative-konsequenzen-des-alleinseins-kompensieren.html)

Benedyk A et al.: Real-life behavioral and neural circuit markers of physical activity as a compensatory mechanism for social isolation. Nature Mental Health. 2024 Feb 19 (DOI 10.1038/s44220-024-00204-6).

No items found.
Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt