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Rupturiertes Bauchaortenaneurysma

AOK-Daten: Perioperative Letalität bei offener Versorgung doppelt so hoch wie endovaskuläre Behandlung

16.8.2022

Das rupturierte abdominale Aortenaneurysma (rAAA) ist nach wie vor eine medizinisch-therapeutische Herausforderung. In einer Studie wurde die perioperative Letalität von endovaskulärer (EVAR) und offener (OAR) Versorgung des rupturierten Bauchaortenaneurysma verglichen.

Hierzu wurden die Datensätze sämtlicher Patienten (n=3.227) der AOK Gesundheit analysiert, die vom 1.1.2010 bis zum 31.12.2016 wegen eines rAAA operativ/interventionell versorgt wurden. Insgesamt wurden 41,9% der Patienten endovaskulär und 58,1% offen therapiert. Patienten ≥80 Jahre machten bei EVAR 38,4%, bei OAR 32,9% aus. Der Anteil der Patienten, die binnen 24 Stunden nach Aufnahme operiert wurden, war bei OAR mit 87,8% signifikant höher als bei EVAR mit 73,0%. Die perioperative Letalität war bei OAR mit 42,4% fast doppelt so hoch wie bei EVAR mit 21,3%. Frauen hatten sowohl bei EVAR (perioperative Letalität 24,6%) als auch bei OAR (perioperative Letalität 51,7%) die höhere perioperative Letalität im Vergleich zu den Männern mit 20,6% (EVAR) bzw. 40,2% (OAR).

Bei EVAR zeigten 35,8% der Patienten einen komplikationslosen Verlauf, bei OAR waren es 17,7%. Insgesamt wurden bei EVAR 57,6% der Patienten Bluttransfusionen (Vollbluttransfusionen, Erythrozytenkonzentrate und Autotransfusionen) verabreicht, bei OAR waren es 92,3%. Die höchste perioperative Letalität wiesen bei EVAR und OAR Patienten auf, die sowohl binnen 24 Stunden operiert wurden als auch Bluttransfusionen erhielten (perioperative Letalität EVAR 36,0%, OAR 46,0%). Dagegen zeigten Patienten, die keine Bluttransfusionen benötigten und später als 24 Stunden nach Aufnahme operiert wurden, die niedrigste perioperative Letalität mit 3,2% bei EVAR vs. 5,4% bei OAR.

Diese Ergebnisse, so fasst die Autorengruppe zusammen, bestätigen die Beobachtung, dass bei der Versorgung des rAAA EVAR im Vergleich zu OAR die niedrigere perioperative Letalität aufweist. Bei Aussagen zur perioperativen Letalität muss aber streng auf den Zeitpunkt der Intervention geachtet werden. Die niedrige perioperative Letalität von Patienten, die mehr als 24 Stunden nach Klinikeinweisung versorgt wurden und keine Bluttransfusionen benötigten, gibt den Hinweis, dass in dieser administrativen Datenbank unter der Diagnose rAAA auch symptomatische AAA ohne Ruptur und andere Fehlkodierungen erfasst wurden. Die Autoren merken kritisch an, dass durch die Entscheidung, die Patientenkollektive für diese Untersuchung bei EVAR und OAR nicht zu adjustieren, um die Eigenschaften von Routinedaten besser analysieren zu können, bei den Aussagen dieser Arbeit ein erhebliches Verzerrungsrisiko durch Störvariablen vorhanden ist.

Svidlova Y et al.; Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2022 Aug 5:S1865-9217(22)00067-8 (DOI 10.1016/j.zefq.2022.04.017).
Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG): S3-Leitlinie „Screening, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Bauchaortenaneurysmas“. AWMF Registernummer 004-014

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