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Prognose

Diabetiker-Fallprognosen für 2045 um 47% nach oben korrigiert

19.5.2022

Weltweit steigt die Zahl der Patienten mit Diabetes weitaus schneller als bislang angenommen. Das ergab eine Analyse aktueller Prognosen von Forschern des Deutschen Diabetes-Zentrums.

Hintergrund der Analyse sind die jährlichen neuen Prognosen der International Diabetes Federation (IDF, idf.org) zur zukünftigen Entwicklung des Diabetesgeschehens. Forscher des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ, ddz.de) haben aber nun erstmals verglichen, inwieweit sich die von der IDF berichtete Erkrankungshäufigkeit von den IDF-Prognosen unterscheiden. Im aktuellen Bericht wird die weltweite Anzahl der Menschen mit Diabetes im Jahr 2021 auf 537 Mio. geschätzt und für das Jahr 2045 ein Anstieg auf 783 Mio. prognostiziert. Für diese Einschätzungen führt die IDF aufwendige Recherchen durch, um die weltweit verfügbaren Daten zur aktuellen altersspezifischen Erkrankungshäufigkeit zu identifizieren.

Diese Daten werden fortgeschrieben und mit der erwarteten Bevölkerungsentwicklung verrechnet, um die zukünftige Erkrankungshäufigkeit zu ermitteln. Die Prognosen der IDF finden weltweit Beachtung und werden sowohl von Wissenschaftlern als auch von Entscheidungsträgern herangezogen, um die zukünftige Krankheitslast des Diabetes abzuschätzen.

Prognosen eher optimistisch

„Wir vermuten allerdings, dass diese Prognosen den tatsächlichen Prozess unterschätzen und nicht die vollständige Dynamik der Entwicklung abbilden“, erklärt Prof. Dr. Oliver Kuß, Direktor des Instituts für Biometrie und Epidemiologie am DDZ. „Es zeigte sich, dass die prognostizierte Anzahl an Menschen mit Diabetes durchschnittlich bereits etwa zwölf Jahre vor dem errechneten Zeitpunkt zu beobachten ist. Dies entspricht etwa 195 Mio. mehr Menschen mit Diabetes, als aufgrund der Prognose anzunehmen wäre.“

Dr. Thaddäus Tönnies, Erstautor der Studie und Wissenschaftler am DDZ, ergänzt: „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der ohnehin schon deutliche Anstieg noch stärker ausfallen könnte als bisher angenommen. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass weiter Forschungsbedarf bezüglich der Methoden zur Prognose besteht. Insbesondere bezüglich der Datenlage gäbe es weltweit, aber auch in Deutschland, Nachholbedarf.“ Als eine Kritik an die IDF sehen die Forscher ihre Untersuchung nicht, sondern wollen durch Nachweis der unterschätzten Diabetesprävalenz darauf aufmerksam machen, wie dringend der Handlungsbedarf ist.

Pressemitteilung des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), April 2022
Tönnies T et al., BMJ Open Diabetes Res Care 2021 Aug; 9: e002122, DOI 10.1136/bmjdrc-2021-002122, PMID 34400463

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