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Parität

Urologie: Umfrage zeigt geschlechtsspezifische Ungleichheiten auf

12.9.2022

Urologinnen sind mit einer Vielzahl an Ungleichheiten in ihrem Arbeitsumfeld konfrontiert, wie aus einer von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) durchgeführten Umfrage unter ihren Mitgliedern hervorgeht.

Bei der digitalen Umfrage unter Ärzten der Urologie wurden Basisdaten im ambulanten und stationären Sektor erhoben, sowie geschlechtsspezifische Daten in Bezug auf Arbeitsplatzverteilung, Ziele, Zufriedenheit und Gründe für berufliche Entscheidungen. Die Auswertung von 398 Antworten ergab, dass urologische Kollegen in der Niederlassung seltener weiblich (23,6%) und deutlich älter (mittleres Alter 53 Jahre) waren als im stationären Sektor (Frauenanteil 47,2%, mittleres Alter 43 Jahre). Niedergelassene Vertragsärzte waren mehr Männer (49,4%) als Frauen (29,9%) und die Niederlassung wurde von mehr Männern als Berufswunsch angegeben (28,1% vs. 22,8%). Die Gründe für die Niederlassung lagen bei Frauen häufiger im familiären Bereich als bei den Männern (Hauptgründe gute Gelegenheit oder Berufswunsch).

Frauen arbeiteten häufiger Teilzeit (27,0% vs. 11,5%) und strebten häufiger eine Karriere als Oberärztin an (29,1% der Frauen, 9,4% der Männer). Entsprechend war der Wunsch nach einer Habilitation oder Professur bei den Frauen häufiger als bei den Männern (20,5% vs. 15%). Allerdings waren doppelt so viele Männer wie Frauen habilitiert (14,6% vs. 7,1%). Signifikant mehr Urologinnen sahen eine Ungleichheit bei den beruflichen Aufstiegschancen (59,7% vs. 17,5%, p<0,001) und 73,3% (vs. 18,5% der Männer, p<0,001) empfanden ihr Geschlecht als Ursache einer Benachteiligung. Dies führte zu einer signifikant geringeren Zufriedenheit von Frauen mit ihrem beruflichen Status (p=0,008), sowie einem geringeren Gefühl der Wertschätzung (p<0,001).

Zukunftskompatible Strukturen schaffen

Um die Urologie zukunftsfähig zu machen, so resümiert die Arbeitsgruppe, ist es daher essentiell, Genderaspekte zu berücksichtigen und gute berufliche Perspektiven für alle Geschlechter zu ermöglichen. Voraussetzung hierfür sei, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle gleichermaßen gerne arbeiten. Um auch zukünftig eine suffiziente ambulante Versorgung urologischer Patienten gewährleisten zu können und dem steigenden Patientenaufkommen gerecht zu werden, sollten insbesondere für Frauen Anreize für eine Niederlassung geschaffen werden. Im stationären Bereich liege eine wichtige Aufgabe in der Schaffung von geschlechtsunabhängiger Chancengleichheit. Dies sollte berücksichtigen, dass auch viele Männer den Wunsch nach Arbeit in Teilzeit haben. Wenn es gelänge, dem Nachwuchs die Urologie als modernes Fachgebiet anbieten zu können, in dem alle geschlechtsunabhängig gleichermaßen gerne arbeiten, Wertschätzung und Chancengleichheit erfahren, dann sei die Urologie für die Zukunft gut aufgestellt.

Busson-Spielberger M et al.; DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie August 2022
Himmler M et al.; Urologie. September 2022 Sep, DOI: 10.1007/s00120-022-01931-3.

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