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Onkologie

Therapie-Anpassung bei krebsassoziierten Thrombosen

5.2.2024

Thromboembolische Ereignisse gehören zu den häufigen Komplikationen bei Tumorerkrankungen und sind nach der tumorbedingten Sterblichkeit die zweithäufigste Todesursache. Zwar haben alle von krebsassoziierter Thrombose (CAT) Betroffenen ein hohes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko, dennoch, so betont jetzt ein multiinstitutionelles Team aus Frankreich in einem Review, sind bestimmte Patientengruppen besonders gefährdet und sollten besonders berücksichtigt werden, vor allem bei der Wahl der eingesetzten Antikoagulantien.

Zu den gefährdeten Gruppen gehören Ältere, Patienten und Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Thrombozytopenie sowie untergewichtige und fettleibige Menschen. Allerdings sind diese Patientengruppen in klinischen Studien nur unzureichend vertreten, weshalb die verfügbaren Daten für evidenzbasierte Behandlungsentscheidungen begrenzt sind. So legen Metaanalysen von Daten aus randomisierten klinischen Studien nahe, dass der relative Behandlungseffekt von direkten oralen Faktor-Xa-Inhibitoren (DXIs, DOAK vom Anti-FXa-Typ) und niedermolekularen Heparinen (NMH) hinsichtlich schwerer Blutungen durch ein fortgeschrittenes Alter beeinflusst werden könnte. Keine Hinweise auf eine Veränderung des relativen Risiko-Nutzen-Profils von DXIs im Vergleich zu NMH zeigten sich hingegen bei Patienten und Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder niedrigem Körpergewicht. Die verfügbaren, wenn auch begrenzten Daten unterstützen also keine Einschränkung der DXI-Verwendung bei Personen mit CAT aufgrund einer Nierenfunktionsstörung oder eines niedrigen Körpergewichts.

 

Systematische Gebrechlichkeitsprüfung ist sinnvoll

Während das Alter selbst eher kein entscheidender Faktor bei der Antikoagulantienwahl ist, ist dies hinsichtlich der Gebrechlichkeit(frailty) anders: Personen über 70 Jahre mit CAT sollten vor der Entscheidung für eine bestimmte Antikoagulationsmedikation immer einer systematischen Gebrechlichkeitsüberprüfung mit besonderem Fokus auf modifizierbare Blutungsrisikofaktoren unterzogen werden. Unter anderem muss bei einer eingeschränkten Nierenfunktion die Kreatin-Clearance regelmäßig beurteilt und überwacht werden. Bei einer geschätzten glomerulären Filtrationsrate < 30ml/min/1,72 m2 ist möglicherweise die gerinnungshemmende Behandlung anzupassen. Ebenso sollte die Thrombozytenzahl vor Therapiebeginn bestimmt und regelmäßig überwacht werden. Bei Personen mit Thrombozytopenie Grad 3-4 (<50.000 Thrombozyten/μl) ist eine Behandlung mit einem NMH in einer reduzierten Dosis in Betracht zu ziehen. Bei Personen mit CAT und niedrigem Körpergewicht sind standardmäßige Antikoagulantien-Behandlungsempfehlungen angebracht, während bei adipösen Patienten und Patientinnen der DXI Apixaban bevorzugt werden könne.

Laporte Set al.: Management of cancer-associated thromboembolism in vulnerable population. Arch Cardiovasc Dis. 2024 Jan;117(1):45-59 (DOI10.1016/j.acvd.2023.11.009).

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