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Neurologie

Verändeungen von Hirnsubstanz bei Fibromyalgie

9.6.2023

Forscher der Ruhr-Universität Bochum konnten anhand von Kernspindatenverdeutlichen, dass bei Fibromyalgiepatienten jene Gehirnbereiche verändert sind, die mit der Verarbeitung und emotionalen Bewertung von Schmerz zu tun haben. Das betrifft das Volumen der grauen Substanz, die hauptsächlich Nervenzellen beherbergt, und die der weißen Substanz, die vor allem Faserverbindungen zwischen den Nervenzellen ausmacht.

Die Forscher analysierten kernspintomographische Daten von 23 Patientinnen mit Fibromyalgie und 21 gesunden Kontrollpersonen. Im Fokus standen dabei das Volumen der grauen Substanz in verschiedenen schmerzverarbeitenden Gehirnarealen, und das um die weiße signalweiterleitende Substanz. „Wir wollten unter anderem wissen, ob sich die Richtungsabhängigkeit der Diffusion von Wassermolekülen in bestimmten Hirnbereichen unterscheidet, ob also regionale Unterschiede der Signalweiterleitung auszumachen sind“, verdeutlicht einer der beteiligten Forscher, Benjamin Mosch (Bochum).

Cerebrale Veränderungen könnten reversibel sein

Veränderungen des Volumens der grauen Substanz fanden die Forscher vor allem im Schmerznetzwerk des Gehirns, also in den Regionen, die für die Verarbeitung und Bewertung von Schmerz zuständig sind. „In bestimmten Regionen, die für die Hemmung von Schmerz zuständig sind, haben wir bei den Patienten im Vergleich zu den gesunden Personen eine Verringerung der grauen Substanz festgestellt“, so Mosch, „das Volumen dieser Regionen war bei ihnen signifikant verkleinert.“ Hinsichtlich der Signalweiterleitung wurden vor allem im Thalamus Veränderungen gefunden, einem wichtigen Knotenpunkt der neuronalen Schmerzverarbeitung. Die Abweichungen der weißen Substanz bei Patienten mit Fibromyalgie im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen weisen auf eine veränderte Reizleitung von Schmerzsignalen bei Fibromyalgie hin.

Die Ergebnisse zu den strukturellen Veränderungen des Gehirns setzte das Forscherteam schließlich in Beziehung zu Wahrnehmung und Verhalten der Studienteilnehmer. Dabei wurde deutlich, dass das Volumen einer Reihe relevanter Gehirnregionen geringer ist, je stärker die Patienten ihre Schmerzen wahrnehmen. Eine interessante Beobachtung machten die Forscher bei der Analyse der Beziehung zwischen Depressivität und Aktivität mit der Veränderung des Volumens bestimmter Gehirnareale: Das Volumen der Gehirnregion des Putamens korrelierte negativ mit der Ausprägung depressiver Symptome und positiv mit dem Aktivitätsniveau der Teilnehmer. „Das zeigt uns, dass Veränderungen im Gehirn nicht endgültig sind, sondern sich beeinflussen lassen, also reversibel sein könnten, zum Beispiel durch eine aktive Alltagsgestaltung“, so Mosch.

Pressemitteilung „Fibromyalgie verändert das Gehirn“. Ruhr-Universität Bochum, 26.5.2023 (https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2023-05-26-neurowissenschaft-fibromyalgie-veraendert-das-gehirn).
*  Mosch B et al.: Brain morphometric changes in fibromyalgia and the impact of psychometric and clinical factors: a volumetric and diffusion-tensor imaging study. Arthritis Res Ther. 2023 May 19;25(1):81 (DOI 10.1186/s13075-023-03064-0).

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