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Schützt die Grippeschutzimpfung vor Demenz?

10.9.2021

Einer aktuellen Studie zufolge könnte die regelmäßige Grippeimpfung das Demenzrisiko verringern.

Untersucht wurden die Daten von über 120.000 US-Veteranen im Alter von durchschnittlich 75,5 Jahren, 3,8% waren weiblich. Einschlusskriterium war, dass zwei Jahre vor Studienbeginn sowie zum Zeitpunkt des Einschlusses in die Studie keine Demenzdiagnose vorlag. Je nach Anzahl der Grippeimpfungen wurden die Studienteilnehmenden klassifiziert. Anschließend wurde analysiert, bei wie vielen Personen eine Demenz neu auftrat.

Die mediane Beobachtungsdauer betrug 80 Monate bei den geimpften Personen und 81 Monate bei den ungeimpften. In diesem Zeitraum erkrankten 15.933 Studienteilnehmende an einer Demenz. Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass die Inanspruchnahme von mehr als sechs Grippeimpfungen mit einem geringeren Demenzrisiko einherging. Somit wurde das Demenzrisiko durch die Impfungen signifikant um 12% gesenkt (HR 0,88).

„Dieser Effekt ist nicht unerheblich. Bei jährlich etwa 330.000 Demenz-Neuerkrankungen in Deutschland könnten somit durch regelmäßige Grippeimpfungen fast 40.000 Menschen jährlich vor der Diagnose Demenz bewahrt werden. Allerdings muss man hervorheben, dass es sich hier um eine retrospektive Auswertung handelt, zwar eine mit einer hohen Zahl an Studienteilnehmenden und sorgfältiger Durchführung, die aber dennoch keinen Beweischarakter hat, sondern nur eine Assoziation aufzeigen kann. Es liegen schon mehrere solcher Assoziationsstudien vor, nicht nur zu Grippeimpfungen, sondern auch zu Impfungen gegen Diphtherie oder Tetanus. Auch experimentelle Studien haben auf einen Zusammenhang zwischen Impfungen und geringerem Demenzrisiko hingedeutet. Die Hypothese, die die aktuelle Studie generiert, lässt sich also auch pathophysiologisch begründen, flankiert durch tierexperimentelle Daten“, erklärt Demenzexperte Prof. Dr. med. Richard Dodel (Essen) von der deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Der Mechanismus dahinter: Durch die Vakzine kommt es zu einem Anstieg der Aktivität von Mikroglia, die krankheitsauslösende Stoffe und Abfallprodukte erkennen und entsorgen. Das führt auch zu einem vermehrten Abbau von Beta-Amyloid. Es sammelt sich bei Alzheimer an und lagert sich dort zwischen den Nervenzellen wie ein Belag ab und schädigt diese dadurch.

Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) e.V., September 2021

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