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Mammakarzinom

Genexpressionstest: Leipziger Physiker zeigen Optimierungspotential

14.2.2022

Genexpressionsanalysen als relativ neues Instrument in der Diagnostik bei Patientinnen mit Mammakarzinom dienen vor allem der prognostischen Einschätzung, ob eine adjuvante oder neoadjuvante Chemotherapie tatsächlich indiziert ist. Forscher der Universität Leipzig haben jetzt solche Genexpressionstests modelliert und auf der Basis dieser Modelle deren Nutzen untersucht.

Die mit Genexpressionstests untersuchten Gene stehen zumeist im Zusammenhang mit den charakteristischen Eigenschaften einer Krebserkrankung wie zum Beispiel dem Tumorwachstum oder dem Eindringen der Tumorzellen in umliegendes Gewebe. Ein solcher Test quantifiziert die Aktivitäten mehrerer Gene, einer Genliste, womit die Wahrscheinlichkeit berechnet werden kann, ob und wann Metastasen auftreten. Etliche Genpanele, so schreiben die Leipziger Forscher, sind mittlerweile auf der Basis statistischer Signifikanz in prospektiven und/oder retrospektiven Studien in die klinische Praxis eingeführt worden, obwohl sie bislang keine höchsten Evidenzlevel erreichen. Zudem habe sich gezeigt, dass verschiedenste Kombinationen von Genlisten sich in Bezug auf das Ergebnis nicht wesentlich unterscheiden. Die Forschenden konnten sogar nachweisen, dass zufällige Gene prognostisch sein können, also auch solche Gene, die in keinem Zusammenhang zu den charakteristischen Eigenschaften von Krebs zu stehen scheinen.

Mit einer in Leipzig durchgeführten klassischen statistischen Analyse und einem neuen Ansatz im maschinellen Lernen wurde nun in silico gezeigt, dass solche Genlisten in einem genügend großen Kollektiv nahezu prognostisch sind und hohe Übereinstimmungen zwischen Prognose und tatsächlichem Krankheitsverlauf aufwiesen. Zudem zeigte sich anhand dieser Genlisten, im Widerspruch zur gängigen Empfehlung für den klinischen Alltag, nur einen Test durchzuführen, dass die Sicherheit bezüglich einer Chemotherapie-Empfehlung viel höher ist, wenn man mehr als einen Test durchführt. „Dass die Tests in einem Kollektiv sehr und an der einzelnen Patientin eher weniger erfolgreich sind, scheint zunächst ein Widerspruch zu sein. Aber diese Tests basieren auf Genlisten und machen sozusagen Fehler an unterschiedlichen Stellen. Das könnte man ausnutzen, indem man mehrere Tests kombiniert und somit die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Patientinnen zu finden, die definitiv nicht von einer Chemotherapie profitieren“, sagt Studienautor Professor Dr. Josef Käs. Dimitrij Tschodu, einer der Erstautoren der Studie, ergänzt: „Mit den anhaltenden Debatten, ob die Genexpressionstests nützlich sind, ist das ein wichtiger Beitrag zum Entscheidungsprozess und hat großen Impact für den Umgang der Kliniker mit solchen Tools. Insbesondere für die einzelnen Patientinnen bedeuten diese Ergebnisse, dass man einen Genexpressionstest mit Umsicht einsetzen sollte“.

Hinweis: Die Leipziger Physiker verwendeten keine im Handel verfügbaren Tests - ihre Analysen basierten vielmehr auf Genexpressionswerten, die in öffentlichen Brustkrebs-Datenbanken erfasst sind.

Pressemitteilung Universität Leipzig, Februar 2022
Tschodu D et al.: PLoS One. 2022 Feb 10;17(2):e0261035 (DOI 10.1371/journal.pone.0261035 | PMID 35143511).

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