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Leitlinien

Aktualisierte Living Guideline Demenzen veröffentlicht

12.5.2025

Jedes Jahr erhalten fast 450 000 Menschen in Deutschland die Diagnose Demenz, aktuell sind 1,8 Millionen Menschen erkrankt. Ihnen eine optimale Therapie nach dem stets aktuellen Stand der Wissenschaft zu ermöglichen, ist das Ziel der Living Guideline Demenzen der medizinischen Fachgesellschaften DGN und DGPPN. Jetzt wurde die jährliche Aktualisierung der Diagnose- und Behandlungsempfehlungen veröffentlicht.

Jedes Jahr erhalten fast 450 000 Menschen in Deutschland die Diagnose Demenz, aktuell sind 1,8 Millionen Menschen erkrankt. Ihnen eine optimale Therapie nach dem stets aktuellen Stand der Wissenschaft zu ermöglichen, ist das Ziel der Living Guideline Demenzen der medizinischen Fachgesellschaften DGN und DGPPN. Jetzt wurde die jährliche Aktualisierung der Diagnose- und Behandlungsempfehlungen veröffentlicht.

Für die Aktualisierung der Leitlinie haben mehr als 40 beteiligte Fachgesellschaften, Verbände und Organisationen unter gemeinsamer Federführung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) neue Evidenzen gesammelt, gesichtet und alle Empfehlungen der Living Guideline überprüft. Von bisher 109 Empfehlungen wurden sechs überarbeitet. Aufgrund neuer Wirksamkeitsbelege wurden zudem sechs neue Empfehlungen in die Leitlinie aufgenommen, so dass die neue Leitlinie jetzt insgesamt 115 Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung von Menschen mit Demenzen enthält.

Neu aufgenommen wurde eine Empfehlung zur Biomarker-Diagnostik im Blut. Bislang werden Biomarker zur Bestimmung von Amyloid-Ablagerungen oder anderen Alzheimer-Indikatoren durch eine Liquor-Untersuchung oder mit Hilfe von Positronenemissionstomographie ermittelt. „Neue Studien zeigen gute diagnostische Werte für die ersten blutbasierten Biomarker für die Alzheimer-Erkrankung“, erläutert Leitlinien-Ko-Herausgeber Prof. Dr. med. Richard Dodel von der DGN. „Allerdings müssen diese Tests weiter evaluiert werden, bevor sie Einzug in den klinischen Alltag erhalten und die bisherige Diagnostik ersetzen können. Die Leitlinie empfiehlt den Einsatz der Blutmarker daher derzeit nur in Verbindung mit bereits etablierten Verfahren und nur durch Expertinnen und Experten für Biomarker-Diagnostik.“

Wirkstoff Lecanemab noch nicht empfohlen

Nicht in die Aktualisierung der Living Guideline aufgenommen wurden Empfehlungen zu einer möglichen Behandlung mit den in anderen Ländern bereits zugelassenen Antikörpern Lecanemab und Donanemab. Zwar hat das Expertengremium der European Medicine Agency (EMA) die Zulassung von Lecanemab empfohlen, das Zulassungsverfahren ist aber seitens der EU-Kommission noch nicht abgeschlossen, so dass der Wirkstoff noch nicht zur Verfügung steht.

Bezüglich psycho- und soziotherapeutischer Therapieoptionen wurden neue Empfehlungen in die Living Guideline aufgenommen. So wird jetzt eine kognitive Verhaltenstherapie zur Behandlung der Depression auch bei leichter kognitiver Störung empfohlen. Zudem wird in der Aktualisierung neu auch die Musiktherapie vorgeschlagen.

Auf die Verbesserung der Lebensqualität zielt ein gänzlich neues Kapitel der Leitlinie ab. „Erstmals empfehlen wir an Demenz erkrankten Personen und ihren Angehörigen auch Maßnahmen der palliativen Versorgung, um schwerem Leid vorzubeugen und es zu lindern. Dafür sind eine frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen und anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art wichtig“, sagt Psychiater Prof. Dr. med. Frank Jessen, Ko-Herausgeber der Leitlinie für die DGPPN. Ab wann eine Palliativversorgung in Anspruch genommen werden kann, ist derzeit nicht klar definiert. „Das frühzeitige Sprechen über die palliative Versorgung kann helfen sicherzustellen, dass die Wünsche und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten berücksichtigt werden“, so Jessen.

Seit 2023 wird die Leitlinie Demenzen nicht mehr ausschließlich als Textdokument veröffentlicht, sondern auch in digitaler Form auf der nicht kommerziellen Plattform MAGICApp.

S3-Leitlinie Demenzen AWMF-Reg.-Nr. 038-013 auf MAGICApp https://app.magicapp.org/#/guideline/nYPaxL

Pressemitteilung „Demenzen: Aktualisierte S3-Leitlinie mit neuen Empfehlungen zu Biomarkern und Palliativversorgung“. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Berlin, 12.3.2025 (https://www.dgppn.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2025/demenzen-aktualisierte-s3-leitlinie.html).

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