Die Arzneimittelversorgung in Deutschland steht unter zunehmendem Druck: Während der medizinische Fortschritt neue Therapieoptionen schafft, steigen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ungebremst an. Der kürzlich den Medien vorgestellte „12. AMNOG-Report 2025“ analysiert diese Entwicklungen und gibt Impulse für eine Reform des Arzneimittelbewertungssystems – auch mit Blick auf die niedergelassene Ärzteschaft. Dabei steht eine Rückführung des AMNOG auf seine Kernaufgaben sowie eine Neudefinition des Innovationsbegriffes im Mittelpunkt der Vorschläge.
Besonders auffällig ist der überproportionale Ausgabenanstieg im Bereich der patentgeschützten Arzneimittel (+10,2 % im Jahr 2024). Orphan Drugs machen mittlerweile fast 5 % der Ausgaben aus – bei einem Anteil von nur 0,06 % am Packungsvolumen. In der ärztlichen Praxis führt dies zunehmend zu Fragen der Verordnungsfähigkeit, vor allem wenn der Nutzen neuer Medikamente nur eingeschränkt belegt ist. Dr. med. Sibylle Steiner (Kassenärztliche Bundesvereinigung Berlin) betont: „Die Versorgungsrelevanz aus Sicht der Praxis muss stärker in die Nutzenbewertung einfließen.“
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Status quo erschwert die Vergleichbarkeit durch inkonsistente Festlegungen der zweckmäßigen Vergleichstherapie (zVT). „Gerade bei individualisierten Therapien brauchen wir praxisnahe Vergleichsstandards“, so Steiner weiter.
Reformvorschläge mit Relevanz für die Praxis
Der Report schlägt eine Rückbesinnung auf ein einfacheres, planbareres AMNOG-Verfahren vor. Im Fokus steht die faire, aber evidenzbasierte Bewertung von Innovationen. Dazu zählt u. a.:
Zentrale Ergebnisse des 12. AMNOG-Reports
Der Report steht online als eBook, kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Report/Forschung „AMNOG-Report 2025: Innovationsförderung und Kostendämpfung – ein Widerspruch?“ DAK Gesundheit, Hamburg, 13.5.2025 (https://www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/amnog-report-2025_133694).