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Ernährung

Süßstoffe erhöhen Krebsrisiko, vor allem Aspartam und Acesulfam-K

29.3.2022

Süßstoffe sind mit einem signifikant erhöhten Gesamtkrebsrisiko assoziiert. Das ist das Ergebnis einer großen Kohortenstudie einer französischen Arbeitsgruppe mit mehr als 100.000 erwachsenen Teilnehmenden.

Insgesamt wurden 102.865 Erwachsene aus der französischen Bevölkerungskohorte NutriNet-Santé (2009‒2021) eingeschlossen (mediane Nachbeobachtungszeit = 7,8 Jahre). Die Nahrungsaufnahme und der Verbrauch von Süßstoffen wurden durch wiederholte 24-Stunden-Ernährungsaufzeichnungen einschließlich der Markennamen von Industrieprodukten ermittelt. Statistische Assoziationen zwischen Süßstoffen und Krebsinzidenz wurden mit dem proportionalen Cox-Hazard-Modell bewertet, adaptiert an Alter, Geschlecht, Bildung, körperliche Aktivität, Rauchen, Body-Mass-Index, Größe, Gewichtszunahme während der Nachuntersuchung, Diabetes, Krebs in der Familienanamnese, Anzahl 24-Stunden-Ernährungsaufzeichnungen und Basisaufnahme von Energie, Alkohol, Natrium, gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Zucker, Obst und Gemüse, Vollkornprodukten sowie Milchprodukten.

Im Vergleich zu Süßstoff-Nichtkonsumenten hatten Konsumenten von größeren Mengen künstlicher Süßstoffe insgesamt (d.h. über der medianen Exposition der Konsumenten liegend) ein höheres Gesamtkrebsrisiko (n=3.358 Fälle, Hazard Ratio [HR]=1,13; 95%-KI 1,03‒1,25; p=0,002). Dabei waren vor allem Aspartam (HR=1,15; 95%-KI 1,03‒1,28; p=0,002) und Acesulfam-K (HR=1,13; 95%-KI 1,01‒1,26; p=0,007) mit einem jeweils signifikant erhöhten Gesamtkrebsrisiko verbunden. Deutlich höhere Risiken zeigten sich auch für Brustkrebs (n=979 Fälle, HR=1,22; 95%-KI 1,01‒1,48; p=0,036, für Aspartam) und Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Adipositas (n=2.023 Fälle, HR=1,13; 95%-KI 1,00‒1,28; p=0,036, für alle künstlichen Süßstoffe und HR=1,15; 95%-KI 1,01‒1,32; p=0,026, für Aspartam). Zu den Einschränkungen der Studie gehörten, so die Autoren, potenzielle Stichprobenverzerrungen, Restverzerrungen und umgekehrte Kausalität, obwohl Sensitivitätsanalysen durchgeführt wurden, um diese Bedenken auszuräumen.

Die französischen Autoren kommen zu dem Schluss, dass ihre große Kohortenstudie zeigt, dass künstliche Süßstoffe (insbesondere Aspartam und Acesulfam-K), die weltweit in vielen Lebensmittel- und Getränkemarken verwendet werden und zunehmend das Trinkwasser belasten, mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht werden können. Ihre Ergebnisse liefern demzufolge wichtige und neue Erkenntnisse für die laufende Neubewertung von Lebensmittelzusatzstoffen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und andere Gesundheitsbehörden weltweit. Insbesondere die EFSA hält Süßstoffe für weitgehend „unbedenklich“ für die menschliche Gesundheit (u.a. Aspartam), ungeachtet nicht abgeschlossener Neubewertungsverfahren.

Debras C et al., PLoS Med 2022 Mar 24; 19(3): e1003950, DOI 10.1371/journal.pmed.1003950, PMID 35324894

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