Wichtige Kenngrößen in der Evaluation einer Kosteneffizienz, die die Forscher berücksichtigt haben, sind die QALY-Kennzahl („quality adjusted life years“) und die ICER („incremental cost effectiveness ratio“). Grenzwerte der ICER, unter der eine Therapie als kosteneffektiv bewertet wird, variieren je nach Gesundheitssystem. Die Analyse zeigte für Deutschland, dass der Einsatz der PCSK9(Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9)-Inhibitoren Alirocumab und Evolocumab als kosteneffektiv insbesondere bei den Patienten angesehen werden kann, die einen hohen LDL(„low-density lipoprotein“)-Cholesterin (LDL-C)-Wert vor Therapiebeginn oder ein hohes individuelles kardiovaskuläres Risiko gemäß dem Vorliegen definierter Risikokriterien aufweisen. Ähnliches gilt für die PCSK9-siRNA („small interfering RNA“) Inclisiran. Die Gabe von Bempedoinsäure wird insbesondere bei Patienten mit Statinintoleranz als kosteneffektiv gewertet. Die Gabe von Icosapent-Ethyl wird insgesamt als kosteneffektiv gewertet, die Datenlage hinsichtlich der genauen placebokontrollierten Wirksamkeit ist jedoch noch inkonklusiv.

Die Autoren fassen zusammen, dass die Kosteneffizienz der neuen lipidsenkenden Therapien gemäß ihrer Kosten-Nutzen-Analyse je nach veranschlagten Jahrestherapiekosten und je nach Patientenselektion stark variiert. Die Schlüsselvariablen hierbei sind die kardiovaskuläre Ereignisrate und das residuelle LDL-C vor Aufnahme der zu bewertenden Medikation. Nach ihrer Bewertung besteht die Zukunft der lipidsenkenden Therapie aus einer am dyslipidämischen Phänotyp und am individuellen kardiovaskulären Risiko ausgerichteten individualisierten Therapie. Unter dieser strikten Voraussetzung ist eine Kosteneffektivität der meisten neuen Therapien anzunehmen. Natürlich werden auch zukünftige Preissenkungen und Rabattierungen ebenfalls eine positive Bewertung der Substanzen ermöglichen.