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Distale sensomotorische Polyneuropathie

Deutlich erhöhtes Risiko bei typischen Umweltbelastungen älterer Menschen

17.1.2023

Das Risiko für distale sensomotorische Polyneuropathie (DSPN) scheint unter bestimmten Umweltbedingungen erhöht zu sein. Forscher des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) und Helmholtz Munich haben das untersucht. Bestimmte Umweltfaktoren und Adipositas erwiesen sich als riskant.

Die Studie basierte auf 423 Personen im Alter von 62 bis 81 Jahren ohne DSPN, die an der populationsbezogenen Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) F4-Umfrage (2006 – 2008) in Süddeutschland teilgenommen hatten. Während der 6,5-jährigen Nachbeobachtung entwickelten 188 Teilnehmer eine klinische DSPN. Umwelteinflüsse einschließlich Lufttemperatur, Umgebungsgrün, hohe Straßenlärmbelastung und Luftverschmutzung, wurden in den Wohnungen aller Teilnehmer bewertet. Ein kumulativer Risikoindex bewertete die gemeinsamen Auswirkungen von gleichzeitig auftretenden Umwelteinflüssen auf das DSPN-Risiko.

Unter den gemessenen Umweltfaktoren der Studie zeigten Luftverschmutzung und insbesondere ultrafeine Partikel die stärkste Assoziation mit der Entwicklung einer DSPN. Die gemeinsame Analyse aller Expositionen zeige weitere additive Effekte mit einem 1,4-fach erhöhten DSPN-Risiko, basierend auf einer niedrigeren Lufttemperatur in der warmen Jahreszeit, weniger Grün in der Nähe der Wohnorte der Teilnehmer und höherer Straßenlärmbelastung und ultrafeinen Partikelkonzentrationen – unabhängig davon, ob es Menschen mit oder ohne Adipositas betraf. Ältere Menschen mit Adipositas schienen jedoch anfälliger für die meisten Expositionen zu sein, was zu einem zweifach erhöhten DSPN-Risiko führte, wenn alle vier Risikofaktoren in einem gemeinsamen Modell bewertet wurden.

Politik in der Verantwortung

Die Studie fügt die sensomotorische Neuropathie der wachsenden Liste an Krankheiten hinzu, deren Auftreten durch Umweltrisikofaktoren, insbesondere durch Luftverschmutzung, erhöht wird. Dies unterstreicht die Notwendigkeit koordinierter gesellschaftlicher und politischer Interventionen, um Umweltgefahren für alle zu reduzieren und einen ganzheitlicheren Ansatz zur Krankheitsprävention zu verfolgen, indem Lebensstil, sozioökonomische und Umweltfaktoren gleichzeitig angegangen werden. „In dieser Gleichung stellt vor allem die Adipositas den veränderbaren Risikofaktor dar. Daher kommt der Prävention und Behandlung dieser Erkrankung mit all ihren Begleiterscheinungen in Deutschland eine immense Bedeutung zu, die nicht nur Aufgabe der Behandler, sondern auch der Politik sein muss“, fordert Prof. Dr. Michael Roden, Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf sowie Direktor des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) in einer Pressemitteilung des Zentrums.

Pressemitteilung Deutsches Diabetes-Zentrums (DDZ), Januar 2023
Herder C et al.: Sci Total Environ. 2023 Feb 1;858(Pt 3):159878 (DOI 10.1016/j.scitotenv.2022.159878).

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