Patientinnen mit einem Mammakarzinom haben ein erhöhtes Risiko, an Zweitmalignomen zu erkranken. Die Inzidenzrate für weitere primäre Malignome ist gegenüber der zu erwartenden Primärkrebsrate in einer Vergleichspopulation ohne Brustkrebsdiagnose um 18 % erhöht. Eine amerikanische Studie hat jetzt untersucht, welche Rolle dem BMI dabei zukommt, und Zusammenhänge von großer Bedeutung gefunden: In multivariablen Analysen stieg das Risiko für ein zweites Primärmalignom um 7 % je Zunahme des BMI um 5 kg/m2. Betrachtete man nur die Adipositas-assoziierten Malignome, erhöhte sich das Risiko um 13 %. Das heißt: Je höher der BMI, desto größer ist die Gefahr, einen Folgetumor zu entwickeln. Das gilt besonders für Adipositas-assoziierte Malignome wie das Estrogenrezeptor-positive Mammakarzinom. Vermutet wird eine Rolle des Fettgewebes im Estrogenstoffwechsel mit möglichen Proliferations-fördernden und Apoptose-hemmenden Mechanismen. Hinzu kommen metabolische Einflüsse, die Wachstumsfaktoren stimulieren und chronische Entzündungen fördern.
Feigelson HS et al., J Natl Cancer Inst 2021; https://doi.org/10.1093/jnci/djab053