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Demenz

Kombiniertes Training hochwirksam bei Alzheimer-Frühstadium

22.9.2022

Bewegung und mentales Training können einer Demenz vorbeugen. Besonders wirksam ist das Training, wenn Körper und Geist gleichzeitig angesprochen werden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus Bochum und Duisburg.

Im Projekt „go4cognition“ untersuchten die Forscher 39 Menschen zwischen 65 und 85 Jahren mit Mild Cognitive Impairment (MCI), einem Frühstadium der Alzheimer-Demenz, verglichen haben. „Beim MCI handelt es sich um eine Art Zwischenzustand“, erklärt Prof. Dr. Boris Suchan aus der Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie der Ruhr-Universität Bochum. „Die Menschen sind bei ihren alltäglichen Aktivitäten nicht eingeschränkt, aber können im weiteren Verlauf eine Demenz entwickeln“. In Tests zeigen sich bei ihnen gewisse kognitive Veränderungen. Das Team diagnostizierte das MCI mit dem etablierten neurologischen CERAD-Test (Consortium to Establish a Registry for Alzheimer’s Disease) und zusätzlichen neuropsychologischen Standardtests, die Funktionen wie Gedächtnis, exekutive Funktionen, Aufmerksamkeit und Konzentration erfassen. Außerdem erhoben die Forschenden motorische Funktionen wie Kraft in den Händen und Gleichgewicht.

Anschließend wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe von 24 Personen trainierte in der Berufsgenossenschaftlichen Klinik Duisburg gleichzeitig Körper und Geist mit dem sogenannten SpeedCourt-System. Es handelt sich um ein 5,5 mal 5,5 Meter großes Mattensystem, das mit Sensoren bestückt ist. Die Teilnehmenden mussten die Matten in einer zuvor präsentierten Reihenfolge möglichst schnell ablaufen. Die restlichen 15 Personen trainierten Körper und Geist separat voneinander in der Senioreneinrichtung „Gute Hoffnung“ in Oberhausen. Sie absolvierten das Fitfür100-Programm, ein physisches Training mit Gleichgewichtsübungen, das auch die Muskulatur stärkt. In den Pausen wurden die kognitiven Funktionen durch Spiele angeregt. Beide Trainings dauerten sechs Wochen. Unmittelbar nach diesem Zeitraum sowie drei Monate später absolvierten die Teilnehmenden erneut die gleichen kognitiven und motorischen Tests wie zu Beginn der Studie.

Positiven Effekte nach drei Monaten

Die statistische Analyse zeigte: Beide Interventionen waren gleich wirksam gegen die Defizite, die vor dem Training in kognitiven Tests sichtbar gewesen waren. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden verbesserte ihre kognitive Leistung durch das Training so weit, dass die Diagnose Mild Cognitive Impairment nach dem Training nicht mehr auf sie zutraf. Diese positiven Effekte waren auch in den Tests drei Monate nach der Intervention noch vorhanden, obwohl die Probanden in dieser Zeit kein weiteres Training erhalten hatten. Außerdem erzielten die Teilnehmenden nach dem Training bessere Ergebnisse bei den körperlichen Parametern Handkraft und Gleichgewicht.

Im Projekt go4cognition entwickeln Spezialisten verschiedener Institutionen ein neues „Gamifications“-Tool (entsprechend z.B. der Wii-Fit von Nintendo), um kognitiven Beeinträchtigungen im Alter vorzubeugen. „Technische Möglichkeiten wie der SpeedCourt helfen, das Training noch einmal gezielter zu machen“, sagt Suchan. „Es hilft auch, wenn in der Gruppe trainiert wird. Das führt zu sehr guten Ergebnissen und steigert die Akzeptanz“.

Pressemitteilung Ruhr-Universität Bochum, September 2022
Lissek VJ et al.; J Alzheimers Dis. 2022;89(2):449-462 (DOI 10.3233/JAD-220145).

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