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Cannabis

Lungenfachärzte warnen vor gesundheitlichen Schäden

31.5.2022

Die Bundesregierung will Cannabis als Genussmittel freigeben. Pneumologen sehen das kritisch ‒ und fordern Mittel für entsprechende Forschungsarbeit, um die Konsequenzen abschätzen zu können.

Die von der Bundesregierung geplante kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken muss ab dem ersten Abgabetag streng wissenschaftlich begleitet werden, fordert die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). In einem im Mai 2022 veröffentlichten Positionspapier warnt die DGP vor wesentlichen gesundheitlichen Risiken, insbesondere vor Lungenschäden durch das Inhalieren von Cannabis. Zudem werde das Rauschmittel seit Jahren als Einstiegsdroge bewertet ‒ mit einem erhöhten Risiko für den anschließenden Konsum weiterer Drogen. „Was wir jetzt brauchen, sind belastbare Studiendaten zu den akuten und chronischen schädlichen Folgen des Cannabiskonsums“, stellt der stellvertretende DGP-Präsident Prof. Dr. med. Wolfram Windisch (Köln) fest. „Die Politik hat im Koalitionsvertrag verankert, ihre Drogenpolitik an neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen messen zu lassen. Nun muss sie dies auch initiieren und finanzieren. Wir sind bereit für die Forschungsarbeit.“

Untergräbt die Tabakentwöhnung

„Die politisch motivierte Cannabisabgabe hat zwangsläufig medizinische Folgen, die im Koalitionsvertrag allerdings keine ausgeprägte Rolle spielen. Deswegen brauchen wir dringend die unabhängig finanzierte Forschung, um die politischen Entscheidungen zur Drogenpolitik abhängig von neuesten Studienergebnissen gegebenenfalls auch anzupassen“, so Windisch weiter. Die DGP erwartet durch die Ausweitung des Cannabiskonsums gesundheitliche und soziale Folgeschäden und fordert in ihrem Positionspapier, diese Entwicklungen jetzt durch geeignete Maßnahmen abzuschwächen. Zudem warnt die Fachgesellschaft davor, den Gebrauch von Tabakprodukten im Vergleich zum Cannabiskonsum zu Genusszwecken als weniger schädlich einzuschätzen. Vor allen Dingen müsse die Gefahr gesehen werden, dass die geplante kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken grundsätzlich das Potenzial hat, sowohl die Tabakprävention als auch die Tabakentwöhnung zu untergraben.

Das DGP-Positionspapier betont, dass es beim regelmäßigen, inhalativen Cannabiskonsum zu Veränderungen der Lungenfunktion mit einem Lungenemphysem kommt. Dieser Effekt unterscheidet sich vom Tabakkonsum, bei dem die Atemwege typischerweise verengt sind. In einer Vielzahl von epidemiologischen Studien wurde gezeigt, dass der inhalative Cannabiskonsum zu chronischem Husten, Sputumproduktion, Luftnot und häufigeren, respiratorischen Infekten führt. Unklar ist noch Lungenkrebsrisiko. Die Atemwege von Cannabis-Rauchern zeigen auch eine Schädigung der Schleimhaut, vermehrte Schleimbildung, Verlust des Flimmerepithels und Plattenepithelmetaplasien. Zudem ist der inhalative Cannabiskonsum wahrscheinlich mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen verbunden. Puls- und Blutdrucksteigerung können bei Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen zum Herzinfarkt führen. Unfälle, insbesondere Autounfälle, treten bei Cannabiskonsum gehäuft auf (bedingt durch die akuten psychischen Effekte).

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Mai 2022

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